Werberegeln für Kinderlebensmittel verschärft

Ernährung

Neue Regeln bei Werbung für Lebensmittel an Kinder

Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) hat die Regeln für die Bewerbung von Lebensmittel, die sich an Kinder richten nach Aufforderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft verschärft:

Der Schutzkreis der Verhaltensregeln wird von vormals „unter 12-Jährige“ auf „unter 14-Jährige“ ausgeweitet und entspricht nun der Maßgabe des novellierten Jugendmedienschutz-Staatsvertrags der Länder.

Zudem wird die Bewerbung von besonders fett-, zucker- und salzhaltigen Lebensmitteln gegenüber Kindern erheblich eingeschränkt:

Es dürfen keine positiven Ernährungseigenschaften mehr hervorgehoben werden, wenn die Werbung im Umfeld von Kindersendungen ausgestrahlt wird oder sich durch ihre Aufmachung direkt an Kinder richtet.

Dies gilt nicht nur für Fernsehwerbung, sondern auch für Internetwerbung, die stark an Bedeutung gewinnt.

Die neuen Regelungen gehen durch den weiten Anwendungsbereich entscheidend über die europäischen Vorgaben hinaus: Sie beschränken die Werbung nicht nur im Rahmen ihres Ausstrahlungskontextes (Kindersendung und Video-Sharing-Plattform), sondern zusätzlich aufgrund des Adressatenkreises (unter 14-Jährige).

Durch die Anhebung der relevanten Altersgrenze und den weiten Anwendungsbereich sind nun auch junge Nutzer von Social-Media-Plattformen wie „Youtube“ und „TikTok“ stärker geschützt.

Die neuen Regeln gelten ab dem 01. Juni und sind eine Selbstverpflichtung, die nach Angaben von Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbandes Deutschlands, über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehen.

Klaus Müller, Vorstand der Bundesverband Verbraucherzentrale (vzbv), hingegen bezeichnet die Selbstverpflichtung in der Neuen Osnabrücker Zeitung als „kosmetische Korrekturen“ und „durchsichtiges Täuschungsmanöver. Auch weiterhin will sich die Wirtschaft erlauben, ungesunde Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- und Salzgehalt an Kinder zu vermarkten“, erklärte Müller am Montag. Die Lebensmittelindustrie verspreche lediglich, dass sie diese Lebensmittel nicht mehr in Verbindung mit Gesundversprechen mache. Zudem fehlten weiterhin Angaben, ab wann zu viel Fett, Salz und Zucker in den Lebensmittel sind. Und: Verpackungen sind bei dem Thema gänzlich ausgeklammert.

roRo; VLE

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