Wider dem Salzteufel
Ernährung
Zu wenig Kochsalz ist auch nicht gut
Der Salzgehalt ist eines der großen Merkmale, auf die Verbraucher bei einer gesunden Ernährung achten. Zurückzuführen ist das auf Untersuchungen aus den 1950er und 60er Jahren, die einen Zusammenhang zwischen der täglichen Kochsalzaufnahme und Bluthochdruck korreliert haben, so Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung auf der BLL-Tagung Ernährung, Genuss, Gesundheit in Berlin.
Untermauert wurden die Ergebnisse durch Ergebnisse, dass unter den „Hypertonikern eine Subgruppe“ existiert, die auf eine erhöhte Salzzufuhr mit einem Blutdruckanstieg reagiert und bei einer Verringerung des Salzgehaltes in der Nahrung mit einem Abfall des Bluthochdrucks.
Salz ist lebenswichtig
Nicht nur die Vergangenheit beweist, dass Salz einmal so selten und wichtig gewesen ist, dass es mit dem Edelmetall Gold aufgewogen wurde. Die moderne Physiologie weiß, dass Natrium im Säure-Basen-Haushalt und bei Verdauungssäften eine wichtige Rolle spielt. Es hat Einfluss auf die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln und ist Voraussetzung für die Aktivität vieler Enzyme. Bei zu viel Salz lagert der Körper Wasser ein und bei zu wenig verliert er an Flüssigkeit. Natriumchlorid, das Kochsalz, ist damit ein Maß für freies Wasser im Körper. Damit reguliert es den Volumen- und Elektrolythaushalt im Körper.
Doch aufgrund der ersten Studien wird Salz nahezu verteufelt, eine allgemeine Rückhaltung in der Verwendung bis hin zu einer kochsalzarmen Diät postuliert. Dem will Prof. Resch entgegensetzen, dass die Salzverteufelung dem Körper auch nicht gut tut.
Kochsalzrestriktion verändert den Stoffwechsel
Befragungen nach dem Salzkonsum zeigen tägliche Aufnahmewerte von 12 Gramm NaCl, was einer Natriumaufnahme von 4,8 g entspricht. Experimentelle werte hingegen zeigen, dass die Aufnahme mit 7 bis 8 Gramm nur wenig über den Empfehlungen von sechs Gramm liegt.
Eine Kochsalzrestriktion auf ein bis drei Gramm hingegen verändert den Fett- und Glucosestoffwechsel. Die Einschränkung ist immer mit einer Blutvolumenabnahme verbunden und kann bei diesen geringen Mengen einen Volumenverlust von bis zu 2,5 kg nach sich ziehen, warnt Prof. Resch. Gerade bei älteren Menschen ist das ein Problem, die bei Hochdruckpatienten sogar zu einem weiteren Anstieg des Blutdrucks führen kann.
Der Mediziner hat in den letzten Jahren vermehrt kritische Stimmen in medizinischen Journalen gesammelt, die eine aktuelle Empfehlung zur routinemäßigen Reduktion des Natriumkonsums nicht unterstützen. Menschen mit normalem Blutdruck müssten nicht auf eine Salzreduktion achten, so sein Fazit.
Salzindustrie reagiert
Am 30.11. teilte EuSalt in einer Pressemitteilung mit, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis zwischen der Salzaufnahme und dem Aufkommen von Herz-Kreislauferkrankungen gibt. EuSalt sieht ebenfalls keinen Grund bei gesunden Menschen die Salzaufnahme zu reduzieren.
EuSalt ist der Verband Europäischer Salzproduzenten und vertritt 21 Salzhersteller in ganz Europa. EuSalt bezieht sich auf die gleichen wissenschaftlichen Quellen.
Lesestoff:
Deutsches Institut für Gesundheitsforschung: www.d-i-g.org
www.eusalt.com
Roland Krieg