Winterzeit ist Wurzelzeit

Ernährung

Pastinaken-Verbrauch um rund 80% gestiegen

Winterzeit ist Wurzelzeit: Doch jahrelang waren Pastinaken auf kaum einem deutschen Teller zu finden. Und Petersilienwurzeln allenfalls in einem gut sortierten Bund Suppengrün. Dabei war das cremeweiße, heimische Gemüse noch im 18. Jahrhundert buchstäblich in aller Munde - aber eben nur solange bis der amerikanische Newcomer „Kartoffel“ ihm den Rang ablief.

Ein schwerer kulinarischer Fehler! Denn das alte Wurzelgemüse ist ein wahrer Alleskönner! Es ist nicht nur lecker, gesund und einfach zuzubereiten, sondern auch sehr bekömmlich und von - raffiniert bis bodenständig - äußerst vielseitig in der Zubereitung.

Glanzvolles Comeback

Kein Wunder also, dass die eher blasse und unscheinbare Verwandte der Möhre seit geraumer Zeit eine stetig wachsende Fangemeinde anzieht. Und das mit großem Erfolg! Denn die Vermarktungsmenge steigt rasant. Bis einschließlich Juli ist sie bereits um 80% im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Wurden 2016 noch nu rund 1.000 Tonnen verkauft, wird der Pastinaken-Verbrauch in diesem Jahr voraussichtlich auf rund 10.000 Tonnen zulegen. Und damit schließt die Pastinake nicht nur zu ihrem optischen Zwilling der Petersilienwurzel auf, sondern zieht quasi mit Überschallgeschwindigkeit an ihm vorbei. Deren Absatzmenge liegt nämlich seit etlichen Jahren konstant bei rund 2.000 Tonnen per annum. Die Hauptanbaugebiete der delikaten Winterwurzeln liegen übrigens in Rheinland Pfalz und Baden-Württemberg sowie im Norden Deutschlands, im Bardowicker Raum.

Das neue, alte Trendgemüse

Äußerlich ähneln sich Pastinake und Petersilienwurzel so sehr, dass sie oft miteinander verwechselt werden. Beide haben ihre Hauptsaison in den Herbst- und Wintermonaten. Beide sind weiß und laufen karottenförmig spitz zusammen. Diese äußerliche Ähnlichkeit der alten Rüben ist übrigens keineswegs zufällig: Pastinaken gelten bei Botanikern als Kreuzung aus Karotte und Petersilie und Petersilienwurzeln als Unterart der Petersilie.

Doch trotz aller Parallelen gibt es optische Unterschiede: Petersilienwurzeln sind im Kopfbereich meist zwischen 3 - 5 cm dick und maximal 20 cm lang. Eine Pastinake dagegen kann auch mal länger sein und hat vor allem ein deutlich dickeres Kopfteil. Das beste Unterscheidungskriterium ist aber der Blattansatz. Bei der Pastinake sieht er aus wie eingesunken, während er bei der Petersilienwurzel nach oben gewölbt ist.

Der kleine aber feine Unterschied ist der Geschmack

Die Pastinake duftet nach Möhren und hat eine angenehm nussig-herbe Süße. Nach dem ersten Frost schmeckt sie – als echtes Wintergemüse – sogar noch milder und süßer. Ihr Aroma harmoniert hervorragend zu Möhren und Kartoffeln und macht sich bestens in Suppen und Eintöpfen, gebraten, als Röstgemüse aus dem Ofen, karamellisiert oder auch püriert als feine Gemüsebeilage.

Die Petersilienwurzel hingegen riecht und schmeckt unverkennbar gut nach Petersilie – mit einer leichten Anis-Note. Damit ist sie eine ideale Zutat in Suppen und Eintöpfen und traditioneller Bestandteil im klassischen Suppengrün. Aber auch sonst macht die Petersilienwurzel eine gute Figur auf dem Speiseplan. Zum Beispiel als gebratene oder gedünstete Gemüsebeilage oder im Kartoffel-Petersilienwurzel-Püree.

BVEO

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