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Ernährung

Lebensmittelmonitoring 2005

Im Vorfeld der Grünen Woche stellte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den Bericht über das Lebensmittelmonitoring 2005 vor: Hackfleisch hui und Pfirsiche pfui.

Themen sollen markgerechter aufbereitet werden
Rechtzeitig zur Grünen Woche veröffentlichte Greenpeace, dass Trauben und Kopfsalat über der Akuten Referenzdosis (ARfD)mit Pflanzenmittelrückständen belastet waren und drohte mit einer Klage. Der betroffene Handelskonzern REWE sieht nach Presseberichten dem gelassen entgegen: „Die von Greenpeace beanstandeten Weintrauben und Tomaten ... erfüllen die Maßstäbe der Rückstandsmittel-Höchstmengenverordnung und sind nach deutschem Recht uneingeschränkt verkehrsfähig.“
Solche Meldungen haben mittlerweile ihren eigenen Markt und hinterlassen meist verunsicherte Verbraucher. Deshalb kündigte Dr. Christian Grugel, Präsident des BVL, eine marktgerechtere Einordnung seiner Untersuchungsergebnisse an. Das aber wird frühestens in diesem Jahr erfolgen. Dann gibt es Tabellen in denen die Ware von der geringsten bis zur höchsten Belastung ausgewiesen ist und Kategorien, die zeigen, welche Trauben weniger als die Hälfte des Durchschnitts belastet sind, welche 90 oder 95 Prozent der Maximalbelastung aufweisen. Damit hält er eine marktgerechte Einschätzung von Belastungsmeldungen eher für möglich: „Wir glauben das dann Einzelwerte weniger emotional und nicht aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt werden.“
Das Monitoring hat vor allem die Aufgabe Trends auszumachen. Das diesmal das Hackfleisch gut wegkommt sei auch ein Erfolg des Monitorings. Pfirsiche fallen 2005 wegen ihrer Pflanzenschutzmittelrückstände glatt durch.
Die vollkommene Transparenz für Verbraucher gibt es aber nicht, weil das BVL keine Namen nennen darf. So bedauerte Dr. Grugel die Ablehnung des Verbraucherinformationsgesetzes.

Keine Ursachenanalyse
5.200 Proben wurden gezogen. Das ist eine Probe auf 17.000 Einwohner berechnete Dr. Rainer Binner vom BVL seine Ergebnisse. Die ausgesuchten Waren orientieren sich am Warenkorb und daher an dem, was die Verbraucher auch tatsächlich kaufen. Begann man einst mit etwa 100 Wirkstoffen aus dem Bereich der Pflanzenschutzmittel, so sind es heute bereits über 500. Die Ergebnisse des Monitorings sind je nach Lebensmittel sehr unterschiedlich. Alle untersuchten Rohwürste wie luftgetrocknete Salami, streichfähige Rohwurst wie Teewurst und Mettwurst sind im grünen Bereich. Mycotoxine hingegen finden sich in Brotteigen und Müslihappen, so dass die Hersteller auf die Qualität ihrer Rohwaren mehr Beachtung legen sollten.
Wie schwieriges ist mit gefunden Werten umzugehen, konnte Dr. Binner an ökologischen Tomaten zeigen: 80 Prozent wiesen Bromidrückstände auf. Das kann ein Abbauprodukt aus einer Verbraucherschutz 1974vorangegangenen Bodensanierung sein, oder aus dem in der Lagerhaltung eingesetzten Methylbromid oder aus der natürlichen Belastung der Umgebung resultieren. Woher die Bromidfunde, die erstmals in diesem Jahr untersucht wurden
stammen, könne man nicht ermitteln. Auch Gewächshausgurken zeigten Altlasten wie Dieldrin, Lindan oder Heptachlor. Gurken sind offensichtlich in der Lage, Altlasten aus dem Boden zu akkumulieren.
Ob das BVL auch andere Quellen außer Altlasten analysieren kann, wollte Herd-und-Hof.de wissen. Denn gerade bei Pflanzenschutzmittelrückständen ist auch mangelhaft ausgebildetes Personal die Ursache. Das allerdings liegt nicht im Aufgabenbereich des BVL, sagte Dr. Grugel. Die Werte stammen aus den Bundesländern, die dann auch die Ursachenforschung betreiben müssen.

Informationen auf der Messe:
Bundeslandwirtschaftsministerium: Halle 23.A / Stand 101
Umweltbundesamt: Halle 4.2 / Stand 108
Bündnis 90/Die Grünen: Halle 6.2 / Stand 148
Verbraucherzentrale Bundesverband: Halle 4.2 / Stand 201

Generell zeigen die Untersuchungsergebnisse keine auffälligen Veränderungen zum Monitoring von 2004. So gilt für Verbraucher weiterhin das sichere Fazit: Saisonal kaufen, frisch vom Bauern, den man kennt und wo Zertifikate auf den Nichtgebrauch von Pestiziden hinweisen. Die von außen in die Lebensmittel eingetragenen Rückstände wie beispielsweise aus der Chlorchemie, müssen in anderen Branchen vermieden werden.
Dr. Grugel prognostiziert eine Rückgang der Belastungen. Schadstofffreiheit ist mittlerweile zu einem Wettbewerbskriterium geworden und Discounter fordern von ihren Zulieferern die Einhaltung von strengeren Richtwerten, als vom Gesetz vorgeschrieben. Der Bericht mit allen Beurteilungen kann unter www.bvl.bund.de eingesehen werden.

roRo
Foto: Messe GmbH: 1974 - Mit der Sonderschau "Zum Schutze des Verbrauchers" haben sich verschiedene staatliche Stellen auf der InternationalenGrünen Woche engagiert. Auf einer weiteren Sonderschau mit dem Titel "Essen wir Gift?... und was Sie darüber wissen sollten" hatten die Besucher die Möglichkeit, sich über Verbraucherschutz zu informieren.

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-07“ im Archiv anzeigen lassen]

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