Wirkungen von Weihnachtsgewürzen

Ernährung

Weihnachtsgewürze und ihre Wirkungen

Leckere Weihnachtsdelikatessen wie Zimtsterne, Lebkuchen und Spekulatius sind gerade in den letzten Jahren zunehmend in Verruf geraten. Meldungen um krebserregende Substanzen wie Cumarin in Weihnachtsgewürzen verunsichern den Genießer. Dabei haben Weihnachtsgewürze auch gesundheitsfördernde Wirkungen. Viele der im Weihnachtsgebäck enthaltenen Gewürze werden noch heute in der Naturheilkunde zur Linderung körperlicher Beschwerden eingesetzt.

Die Dosis macht´s
Seit der öffentlichen Diskussion um das gesundheitsschädliche Cumarin in Zimtsternen vor einigen Jahren genießen viele Verbraucher das Gewürz eher mit Vorsicht. Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff im Zimt, der dem Gewürz seinen charakteristischen Geschmack gibt. Gemäß dem Bundesinstitut für Risikobewertung schädigt der Stoff in größeren Mengen die Leber und gilt nach Tierversuchen als krebserregend. „Kleinkinder sollten nicht mehr als drei Zimtsterne am Tag essen. Erwachsene können aber bis zu 15 Zimtsterne täglich verzehren, ohne dass eine Gesundheitsgefährdung zu erwarten ist“, entwarnt Ingrid Bujara Lebensmittelchemikerin von SGS Institut Fresenius. „Bis zu 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm sind akzeptabel. Cumarin ist nur in größeren Mengen gesundheitsgefährdend.“ Für die eigene Weihnachtsbäckerei rät die Expertin dazu, nur Ceylon-Zimt aus der Apotheke oder dem Reformhaus zu verwenden. „Ceylon-Zimt ist zwar teurer und weniger intensiv im Geschmack als der in vielen Weihnachtsprodukten enthaltene Cassia-Zimt, hat dafür aber einen viel geringeren Cumarinanteil.“ Auf den Verpackungen der im Handel erhältlichen Produkte ist leider nur in Einzelfällen die Zimtart angegeben.

Gift in Muskatnuss, Acrylamid in Lebkuchen
Muskatnuss darf grundsätzlich nur in kleinen Mengen verwendet werden. Im ganzen Zustand verzehrt, wären die Nüsse giftig. Ab vier Gramm Muskatnuss können bei einem Erwachsenen Vergiftungserscheinungen auftreten, bei Kindern ist der Wert entsprechend niedriger. Ebenso hat die Muskatnuss in größeren Dosen eine halluzinogene Wirkung. In haushaltsüblichen Mengen dagegen dosiert, kann das Weihnachtsgewürz bedenkenlos beispielsweise in Lebkuchen verwendet werden. Muskatnüsse sind als ganze Nuss und gemahlen im Handel erhältlich. „Es empfiehlt sich die ganze Nuss zu kaufen, da sie einen intensiveren Geschmack bietet“, erklärt Ingrid Bujara. „Achten Sie darauf, dass die Nüsse kugelig rund sind und möglichst aus Westindien stammen. Sie haben die beste Qualität und das würzigste Aroma.“
Auch das in fast allen Gebäcksorten enthaltene Acrylamid sorgt seit Jahren für Diskussionsstoff und verdirbt manchem Keksliebhaber den Appetit. Acrylamid ist ein krebserregender Stoff, der zwangsläufig beim Erhitzen von kohlenhydrat- und stärkereichen Lebensmitteln entsteht. Insbesondere in dunkleren Plätzchen wie Lebkuchen und Spekulatius lassen sich höhere Acrylamidanteile finden. Der vom Bundesinstitut für Risikobewertung festgelegte Signalwert für handelsübliche Waren liegt derzeit bei 1.000 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm bei Lebkuchen und aktuell am 18.11.2010 festgelegten 300 Mikrogramm bei Spekulatius. „Um bei der eigenen Weihnachtsbäckerei den Acrylamidgehalt möglichst gering zu halten, sollten Sie den Herd auf höchstens 200 Grad stellen und das Gebäck nicht zu stark bräunen lassen“, rät Lebensmittelchemikerin Ingrid Bujara. „Auch die Verwendung von Backpapier verringert die Entstehung von Acrylamid.“

Die häufigsten Weihnachtsgewürze und ihre positiven Wirkungen
In der Naturheilkunde werden Weihnachtsgewürze traditionell eingesetzt, um das Wohlbefinden zu steigern. Tatsächlich stammen die meisten Weihnachtsgewürze von Heilpflanzen. Die enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle sorgen nicht nur für den einzigartigen Geschmack und Geruch, sondern wirken sich gleichzeitig positiv auf Körper und Geist auf. Trotzdem stellt die Verwendung von Weihnachtsgewürzen natürlich keineswegs einen Ersatz für die Einnahme richtiger Medikamente dar. „Weihnachtsgewürze haben eine wohltuende Wirkung, sollten aber nicht in zu hohen Dosen eingesetzt werden. Weder nützen sie so der Gesundheit noch schmeckt es dann besonders gut“, erklärt Ingrid Bujara.

Zimt – der verdauungsanregende Klassiker
Der Klassiker unter den Weihnachtsgewürzen ist für seinen intensiven Geschmack und Duft bekannt. In der Naturheilkunde wird Zimt auch heute noch als natürliches Heilmittel eingesetzt. Er stärkt die Verdauung, regt Kreislauf und Durchblutung an und fördert die Fettverdauung. Tipp: Statt fertigem Zimtpulver besser eine Zimtstange frisch zerkleinern.

Nelke – der wohlriechende Schmerzstiller
Die Nelke überzeugt durch ihr herb-würziges Aroma. Auch sie hat pharmakologische Wirkungen und wurde vom Naturheilverein Theophrastus als die Heilpflanze des Jahres 2010 ausgezeichnet. Besonders ist sie für ihre schmerzstillende, regelrecht lokalanästhetische Wirkung bekannt. Sie wirkt darüber hinaus entzündungshemmend, desinfizierend und appetitanregend.

Muskatnuss – das aromatische Muskelrelaxan
Die Muskatnuss ist mit ihrem leicht bitteren Geschmack das Lebkuchengewürz überhaupt. In der Naturheilkunde findet sie Verwendung zur Beruhigung der Nerven, zur Linderung von rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen sowie zur Förderung der Durchblutung.

Anis – der lakritzige Hustenstiller
Das Gewürz zeichnet sich durch seinen Geschmack nach Lakritz und süßem Kümmel aus. Anis gilt als schleimlösend und ist daher oft in Hustensäften enthalten. Durch seine verdauungsfördernde und krampflösende Wirkung hilft Anis zudem bei der Verdauung fetter Speisen und kann auch Menstruationsbeschwerden lindern.

Koriander – der würzige Seelenbalsam
Die getrockneten Samen des Wintergewürzes duften verführerisch nach Orangen und Zimt. Geschmacklich ist Koriander nichts Jedermanns Sache, denn das Gewürz hat ein seifiges Aroma. Koriander gilt als Geheimtipp gegen Migräne, wirkt belebend und beruhigt die Nerven.

Kardamom – der süßlich-scharfe Magenschoner
Das Weihnachtsgewürz gehört zur Ingwer-Familie und ist vor allem in Lebkuchen, Spekulatius und Stollen zu finden. Geschmacklich zeichnet sich Kardamom durch sein süßlich-scharfes, an Ingwer und Majoran erinnerndes Aroma aus. In der Naturheilkunde wird Kardamom zur Behandlung von Verdauungsproblemen eingesetzt.

Vanille – der liebliche Stimmungsaufheller
Vanille findet sich in fast jedem Plätzchenteig. Leider enthalten die meisten Produkte künstliches Vanille-Aroma und keine echte Vanille. Die echte Vanille erkennt man an den braun-schwarzen Punkten, die direkt aus der Vanillestange stammen. Vanille hat eine stimmungsaufhellende, nervenstärkende Wirkung und fördert die Bildung von Glückshormonen.

Fresenius (Text und Foto)

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