Würziges Heißgetränk

Ernährung

Kein Adventsmarkt ohne Glühwein

Würzige Weine gab es schon im Mittelalter. Rotem Gewürzwein schrieben die Geniesser heilende Wirkung zu. Wegen der teuren Gewürze aber konnten sich meist nur Adlige und Könige Glühwein leisten. Vorbild war der „Hypocras“, weißer Wein, der mit Honig und später mit Zucker gewürzt wurde. Karl V genoss ihn mit Zimt und Gewürznelken sowie Orangenblüten.

Der Glühwein verstieß nach dem zweiten Weltkrieg gegen das Weinrecht. Ein Augsburger Winzer bekam von der Stadt 1956 einen Bußgeldbescheid, weil er mit Zucker gesüßten Wein in Flaschen abfüllte. Das Traditionsunternehmen beruft sich heute noch auf diesen Bescheid, der die lange Glühweintradition des Hauses bescheinigt.

Heute gehört der Duft des heißen Gewürzweines zum Adventmarkt zwingend dazu. Im letzten Winter wurden in Deutschland 65 Millionen Liter getrunken. Immer populärer wird dabei Bioglühwein, den es erst ab 2012 gibt. Vorher durften die Winzer nur behaupten, dass die Trauben aus ökologischem Weinbau stammten. Der Bioglühwein wird neben den Gewürzen mit Rohrzucker, Honig, Agavensaft, Biorübenzucker oder Traubensüße gesüßt. Welche Gewürze hineinkommen, bleibt dem Firmengeheimnis überlassen.

Sparsamen ist der Glühwein aber ein Dorn im Auge. Aus welchen Rebensorten Glühwein hergestellt wird, ist nicht festgeschrieben. Auch Mischungen sind erlaubt und konventionelle Anbieter nutzen schon mal Weine mit niedrigeren Qualitäten. Dann kostet ein Glas so viel wie eine Flasche und lohnt sich vor allem für den Verkäufer.

Roland Krieg

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