Zu heiß zum Grillen

Ernährung

Jahrespreistief bei Schlachtschweinen

Sommerzeit ist Grillzeit. Im Rekordsommer 2018 allerdings scheint es Ausnahmen von dieser Regel zu geben. Weder Gartenarbeit noch Grill scheinen die Deutschen bei Temperaturen von weit über 30 Grad so richtig zu mögen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Gartencenter verkaufen allenfalls Bewässerungssysteme, aber kaum Pflanzen, Grillgut ist nach Angaben von Marktbeobachtern ebenfalls weniger gefragt. Zudem dämpfte in den zurückliegenden Wochen die Ferienzeit die Nachfrage. „Für uns Schweinehalter schlägt sich das sofort in den Abrechnungen nieder, die Schlachtschweinepreise sind mit aktuell 1,49 Euro je Kilogramm deutlich niedriger als vor Jahresfrist“, schildert Hubertus Berges, Vorsitzender im Veredlungsausschuss des Landvolkes Niedersachsen. Bei geringerem Angebot zogen die Notierungen zwar leicht an, lagen aber noch deutlich unter dem Vorjahreswert von mehr als 1,70 Euro je Kilogramm. Zugleich aber steigen die Aufwendungen der Tierhalter deutlich. Allein für Futter werden sie aufgrund der deutlich geringeren Getreideernte in den kommenden Monaten erheblich höhere Kosten veranschlagen müssen. „Damit wird die Wirtschaftlichkeit unserer Schweinehalter von zwei Seiten empfindlich in die Zange genommen,“ verdeutlicht Berges. Er ist Schweinehalter im Landkreis Cloppenburg und hofft, dass mit Ende der Ferien in einzelnen Bundesländern die Verbraucher bei angenehmeren Temperaturen verstärkt das bisher versäumte Grillvergnügen nachholen werden. Mit Ende der Betriebsferien werden auch die Wurstfabriken wieder Fleisch nachfragen. Kritik äußert er jedoch gegenüber den Schlachtunternehmen, die über sogenannte Hauspreise zusätzlichen Druck auf die Erzeuger ausüben und damit ihre Marktstellung zu ihren Gunsten ausnutzen.

Nicht nur in Deutschland lief das Geschäft mit dem Borstenvieh zuletzt mau, auch bei den Exporten gab es einige Verschiebungen, die sich negativ auf die Margen der Tierhalter auswirken. EU-weit wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres nach Daten der EU-Kommission 3.500 Tonnen (t) Schweinefleisch weniger exportiert, damit verbunden sind Rückgänge bei den Erlösen um 7,6 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. Deutliche Preiseinbußen gab es bei Lieferungen in die Drittlandstaaten China und Südkorea.  Japan und die USA dagegen orderten mehr Schweinefleisch europäischer Herkunft. Für Deutschland, Spanien und Dänemark spielen die Schweinefleischexporte eine besonders große Rolle, sie nehmen hierbei die Spitzenposition ein. Eine wichtige Rolle für die Erlöse der Schweinebauern spielt der Export von Schlachtnebenerzeugnissen, die im hiesigen Markt kaum nachgefragt werden. Sie ermöglichen zugleich eine vollständige Verwertung der geschlachteten Tiere.

LPD

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