Zu „Tisch und Tafel“ nach Baden-Württemberg
Ernährung
Schlösser und Klöster laden 2018 zur kulinarischen Geschichtsreise
Zum Besteck des Mittelalters gehörten Messer und Löffel. Die Gabel galt wegen ihrer Form als satanisches Werkzeug und war daher verpönt. Die Menschen aßen meist sowieso mit den Fingern und weil nicht jeder einen Löffel hatte, wurde der auch schon mal mit dem Tischnachbarn geteilt. Schon im Mittelalter wurde an den Tischsitten gefeilt: „Nicht mit vollem Mund sprechen oder trinken“ galt als allgemeine Empfehlung wie auch der Rat „Nicht über den Tisch spucken“.
Vor allem ärmere Bevölkerungsschichten aßen vorwiegend Getreidebreie. Aber nur karg war die Tafel nicht. Das Fleisch kam meist von Schwein und Huhn, Wein gehörte dazu. Ein mittelalterliches Kochbuch schwört auf Hirn mit sauren Äpfeln mit ordentlich Pfeffer, Anis und rohe Eiern. Zwischen zwei dünnen Scheiben Brot fingerdick gestrichen soll das Ganze in einer Pfanne gebraten werden [1].
Wenn Sie in diesem Jahr nach Baden-Württemberg reisen, können Sie sicherlich auch „etwas Moderneres“ bestellen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) sind die historischen Schätze des Landes und bereiten diese seit einigen Jahren mit Themenjahren für Besucher besonders auf. Insgesamt laden 15 Schlösser, Klöster und Burgen des Landes, vom Kloster Maulbronn aus dem 12. Jahrhundert bis zum Residenzschloss Rastatt aus dem Jahr 1700 zu einem „historischen Blick auf Essen und Trinken“.
Vor der Speise können Sie einen Blick in die Küchen und Keller werfen und überprüfen, wie Lebensmittel in Delikatessen verwandelt werden. Insgesamt machen mehr als 200 Veranstaltungen Appetit auf Gaumenfreude von der Antike bis in die Gegenwart.
Lesestoff:
http://www.schloesser-und-gaerten.de/themenjahre/themenjahr-2018/
[1] Das Buoch von guoter Spise: https://de.wikisource.org/wiki/Das_Buoch_von_guoter_Spise 96 Rezepte von 1350
Roland Krieg; Foto: SSG