70 Jahre Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Handel

Erste Handelsverträge mit Rumänien und China in den 1950er Jahren

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft wurde am 17. Dezember 1952 in Köln als Vertretung der Gesamtwirtschaft in Fragen des Osthandels gegründet. Dieser sollte nach dem Wunsch von Bundeskanzler Ludwig Erhards die Bundesregierung beraten und Richtlinien für Geschäftsabschlüsse aufstellen. Organisatorisch wurde der Ost-Ausschuss an den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Köln angebunden. In Vertretung der Bundesregierung schloss der Ost-Ausschuss unter seinem damaligen Vorsitzenden Otto Wolff von Amerongen in den 1950er Jahren erste Handelsverträge mit Rumänien und China ab und war am ersten Handelsvertrag mit der Sowjetunion beteiligt. Ab 1970 war der Ost-Ausschuss maßgeblich in die Erdgas-Röhren-Geschäfte mit der UdSSR involviert.

Mit dem Fall der Berliner Mauer und der Auflösung der Sowjetunion übernahm der Ost-Ausschuss Aufgaben zur Unterstützung des Transformationsprozesses in den neuen Bundesländern, in den jungen ost- und südosteuropäischen Demokratien und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Maßgeblich trieb der Ost-Ausschuss die Gründung von Delegiertenbüros der deutschen Wirtschaft in ganz Osteuropa voran, aus denen die Auslandshandelskammern hervorgingen. Im Jahr 1999 zog der Ost-Ausschuss von Köln nach Berlin um und wandelte sich unter dem Vorsitz von Klaus Mangold zum Unternehmerverband mit Firmenmitgliedschaften. Die Geschäftsstelle in Berlin wurde stark ausgebaut und beschäftigt heute etwa 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2018 verschmolz der Ost-Ausschuss mit dem Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft und betreut seitdem 29 Länder in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, im Südkaukasus und in Zentralasien. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH - getragen.

Ein Jahr lang wird der Ost-Ausschuss mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, Social-Media-Aktionen und Publikationen an die wichtigsten Etappen seiner Geschichte erinnern und mit Unternehmen, Verbänden und Partnern aus seinen 29 Zielländern in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien über die Herausforderungen der Zukunft diskutieren. „Der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit unserer Region, häufig in einem politisch schwierigen Umfeld, ist seit 70 Jahren unser Auftrag, die Zusammenarbeit auf Augenhöhe Teil unserer DNA. Das galt bis zum Fall des Eisernen Vorhangs, und das gilt auch heute noch“, sagt der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes zum Auftakt des Jubiläums.

„In den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gab es den Osthandel bundesdeutscher Unternehmen praktisch nicht mehr. Heute stehen die 29 Partnerländer des Ost-Ausschusses für ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels - rund 500 Milliarden Euro“, sagt Hermes. Deutsche Unternehmen haben mittlerweile über 145 Milliarden Euro in den 29 Ländern der Region investiert und dort rund zwei Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Diese Investitionen sichern wiederum hunderttausende Jobs in Deutschland. „Ohne Mittel- und Osteuropa wäre die deutsche Wirtschaft bei weitem nicht so konkurrenzfähig und innovativ“, betont Hermes. „Wir sind stolz, als Verband ein wichtiger Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein.“

OA / roRo

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