Afrikanischer Treuhandfonds für die eigene Entwicklung

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FAO-Regionalkonferenz in Brazzaville

Ende April fand in Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo, die 27. Regionalkonferenz der FAO statt. Wesentliches Ergebnis ist der Aufruf zur Gründung eines afrikanischen Treuhandfonds zur Finanzierung des Kampfes gegen den Hunger – nicht nur dem aktuellen in Ostafrika und im Sahel. Nach FAO-General-Direktor Graziano da Silva sollen vor allem die ölfördernden Staaten Afrikas die Verantwortung für einen kontinentalen Entwicklungsfonds übernehmen: „Ich appelliere besonders an die erdölfördernden Staaten einige ihrer Ressourcen in die Entwicklung der afrikanischen Landwirtschaft zu investieren, ohne die Umwelt zu zerstören.“

Regionalen Ansatz fördern

Alleine für den Sahel und Ostafrika fehlen 238 Millionen US-Dollar, um vor allem die Pastoralisten zu unterstützen. In beiden Regionen verliere die Weltgemeinschaft die Anknüpfpunkte für mittlere und langfristige Vorsorge gegen den Hunger. Afrika brauche angesichts von rund 50 Milliarden US-Dollar, die jährlich für den Import an Nahrungsmitteln ausgegeben werden müssen, einen neuen Ansatz für die eigene Ernährungssicherheit. Die Regionen müssten in die Verantwortung genommen werden, so da Silva. Mehr als die Hälfte der afrikanischen Arbeitskräfte wirtschaftet auf kleinen Betrieben, die nicht nur mehr Nahrungsmittel, sondern auch zunehmend effizienter produzieren müssen, erläuterte Maria Helena Semedo, FAO-Direktorin für Afrika.
Mehr Solidarität für ganz Afrika forderte Denis Sassou Nguesso, Präsident von Brazzavile-Kongo, von den afrikanischen Ländern ein. Auf dem ganzen Kontinent müssten stabile Ernährungssicherungssysteme aufgebaut werden. Dazu brauche Afrika mehr Frieden und Eintracht, ohne die „Träume von einer Entwicklung nur Fantasie und Illusionen bleiben.“

EU- „SHARE“

EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs stellte bei seinem Besuch in Kenia am 02. Mai die neue EU-Initiative „SHARE“ vor. Die Abkürzung steht für „Supporting Horn of Africa Resilience“ und umfasst 250 Millionen Euro. 40 Millionen davon sollen in Kenia die Versorgung mit Wasser und Nahrung sicher stellen. Es sei an der Zeit „nicht nur die Symptome des Hungers zu bekämpfen, sondern den Hunger langfristig zu beseitigen. SHARE will zusätzliche Hilfe am Horn von Afrika leisten, die Katastrophenvorsorge verbessern und humanitäre Hilfe mit Entwicklungspolitik vernetzen. Die erste Phase bis ins nächste Jahr hinein werden die Gelder für Somalia, Kenia, Äthiopien und Djibouti zur Verfügung stehen. Im Vordergrund stehen die Hilfen für die Kommunen, Zugang zu Wasser und Nahrung. Danach schließt sich eine zweite Phase des Aufbaus bis zum Jahr 2020 an, in der sich die ganze Region langfristig gegen Hungersnöte wappnen soll. Dann will sich die EU für nachhaltigen Pastoralismus und Ackerbau einsetzen, der die natürlichen Ressourcen schont. Zum Aufbau der Region gehört auch die stärkere Einbindung an die Weltmärkte für die ökonomische Entwicklung.
Piebalgs hat SHARE nicht ohne Grund in Kenia vorgestellt. Das ostafrikanische Land besitzt nach Eigeneinschätzung der EU eine strategische Position in der fragilen Region. Nicht nur in Richtung Somalia, sondern auch in Richtung des neuen Konflikts zwischen Sudan und Südsudan. Kenia kann nach Piebalgs „eine wichtige Rolle für eine stabile und sichere Region spielen“. In Kenia selbst soll die „Agenda for Change“ das Land voranbringen. Laut Piebalgs besteht die Agenda aus der Säule der „Demokratisierung und guten Regierungsführung“ und eines „nachhaltigen Wirtschaftswachstums“.

Roland Krieg

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