Agrar- und Politikwetter Europa
Handel
Ernteaussichten Europa und Exporte aus der Schwarzmeerregion
Die Winterkulturen sind gut durch den Winter gekommen und dürfen auch in den nächsten Wochen keinen Kälteeinbruch erwarten. Insgesamt ist der Winter aber durch Trockenheit geprägt, die in einigen Regionen andauern wird. So lautet die Prognose des aktuellen Vegetationsberichtes der EU-Kommission.
Sorgengebiete
Großbritannien, Frankreich, Italien und der südliche Alpenraum zeigen Niederschlagsdefizite auf, die auch in Teilen Bulgariens und Rumänien zu verzeichnen sind.
Südfrankreich und die südliche iberische Halbinsel verzeichnen sogar eine Dürre. Portugal und Spanien haben deswegen auf dem Agrarrat diesen Montag die EU-Kommission für Hilfen bei den Landwirten ersucht [1]. Dürre gibt es auch entlang eines breiten Gürtels von Marokko bis Algerien.
Ausreichend Niederschlag in der Türkei und im westlichen Russland haben die Situation in bei den Winterkulturen entspannt. In Mitteleuropa liegen die Temperaturen schon über dem langjährigen Temperaturdurchschnitt. Das wird in den Monaten bis einschließlich Mai auch weiter so prognostiziert. Für die Dürrregionen in Spanien, Portugal und Frankreich sind das keine guten Nachrichten.
Schwarzmeerweizen
Russland und die Ukraine sind die Hauptexporteure von Getreide und vor allem für Weizen. Für Russland laufen die Ernteprognosen auf eine Getreidemenge von knapp 130 Millionen Tonnen zusammen. Davon sind knapp 80 Millionen Tonnen Weizen. Bis Ende Februar sind die russischen Weizenpreise trotz einer hohen Exportsteuer von 91 US-Dollar pro Tonne bis März weiter in Richtung 310 US-Dollar (free on board) gefallen.
Bis zum 22. Februar liefen die Verladeaktivitäten im Schwarzen Meer reibungslos. Knapper Frachtraum und wegen des Konfliktes höhere Versicherungsprämien machen Schwarzmeerweizen aber wiederum teurer.
Einer der Profiteure ist die EU, die über den französischen Hafen Rouen mehr Weizen exportieren kann. Gerade Ägypten und die Türkei suchen nach Alternativen bei unterbrochenen Lieferketten aus dem Schwarzen Meer. Sie müssen für ihr Brotgetreide wohl generell tiefer in die Tasche greifen müssen.
Russland produziert, importiert und exportiert auch Reis. Die eigene Versorgung wird in der aktuellen Kampagne auf gut eine Million Tonnen geschätzt. Elf Prozent der Reiskörner werden nach Belarus exportiert. Die Türkei bezieht rund die Hälfte ihres Importreises aus Russland. Die Preise sind wie auch für andere Getreidesorten gestiegen. Importe sind für Russland auch nicht billiger geworden. Die Hauptlieferländer Indien, Thailand und Vietnam haben wegen der gestiegenen Frachtkosten die Preise erhöht.
Lesestoff:
[1] Februar-Agrarrat: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/februar-agrarrat-in-bruessel.html
Roland Krieg
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