Agrarexporte aus MV haben Luft nach oben
Handel
Studie MV über Agrarexporte
Die Ernährungswirtschaft
Mecklenburg-Vorpommerns ist bislang nur sehr gering im Ausland aktiv. So liegt
die Exportquote bei lediglich elf Prozent und ist damit deutlich geringer als
in anderen Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Dies geht aus einer Studie
hervor, die das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in
Auftrag gegeben hat.
Im Rahmen der Befragung wurden 144
Unternehmen erreicht, von denen sich 113 zum Exportgeschäft geäußert haben. 62
Unternehmen davon haben angegeben, im Export tätig zu sein. Von diesen haben 45
weiterführende Angaben gemacht. Die anderen 17 Unternehmen sind überwiegend
Teil eines Konzerns, der in Mecklenburg-Vorpommern lediglich einen oder mehrere
Produktionsstandorte hat und seinen Export vom Konzernstandort aus organisiert.
Zwei Drittel der Unternehmen, die im
Exportbereich tätig sind, bearbeiten die Märkte eigenständig, d. h. ohne einen
Verbund mit anderen Firmenpartnern oder einer Konzernstruktur.
Der Absatz erfolgt momentan vor allem
in die EU-Nachbarländer. Österreich, die Niederlande und Dänemark, sind die am
häufigsten genannten Zielmärkte. Eine vorherige Marktanalyse findet meist nicht
statt. Das Exportgeschäft wird häufig aufgrund eines Kontaktes auf einer
Fachmesse getätigt. 50 Prozent
der Unternehmen mit Exporterfahrung haben das Exportgeschäft trotz der im
Allgemeinen nicht erfolgten Vorbereitung als gut benotet. Diese Einschätzung
macht das große Potenzial des Exportgeschäftes deutlich.
Unterstützung notwendig
„Die Studie belegt eindeutig, dass
die mittelständisch geprägte heimische Ernährungswirtschaft den Export von
Agrarprodukten zwar als ein wichtiges Thema betrachtet, allerdings eine
zielgerichtete Bearbeitung ausländischer Märkte nicht stattfindet. Hier muss
man ansetzen, denn das Potenzial für den Absatz von Produkten aus unserem Land
im Ausland ist längst nicht ausgeschöpft“, betont Minister Dr. Till Backhaus.
Auf die Frage nach den wichtigsten
Handels-Hemmnissen haben die Unternehmen fehlende Sprach- oder
Rechtskenntnisse, die Finanzrisiken oder mangelhafte Marktinformationen
genannt. Als zukünftige Absatzmärkte werden Russland, Schweden, mit weniger
Nennungen die Vereinigten Arabischen Emirate und China bezeichnet. „Hier zeigt
sich ein Trend, der auch für andere Branchen prognostiziert wird: Osteuropa, der
arabische Raum sowie die BRIC-Staaten (Brasilien,
Russland, Indien und China) rücken in den Fokus, während der westeuropäische Markt als
gesättigt gilt und hier nur über einen Verdrängungswettbewerb Marktanteile
gewonnen werden können. „Dennoch und das bestätigen Marktbeobachter, werden
Produkte der Ernährungswirtschaft auch zukünftig zu großen Anteilen in die
EU-Nachbaränder exportiert werden, schon auf Grund der kürzeren Wege und der
ähnlichem Ernährungsgewohnheiten“, erklärt der Agrarminister.
Die Unternehmen beklagten in der
Umfrage ungenügende Informationen über Exportmöglichkeiten und -programme. 80 %
der Befragten gaben an, Programme des Bundesministeriums Unterstützung von
Exportaktivitäten nicht zu kennen.
„Nach dem Aus für die CMA im Jahr
2009 gibt es keine zentrale Agentur mehr, die für Unternehmen, die im
Exportbereich tätig werden möchten, als Ansprechpartner fungiert. Aber in
unseren mittelständisch geprägten Unternehmen fehlt es an Zeit, um sich neben
dem Tagesgeschäft intensiv mit den Möglichkeiten von Exportmärkten zu
beschäftigen. Deshalb sehen viele Unternehmerinnen und Unternehmer Risiken, wo
man stattdessen Chancen sehen sollte. Ich halte ein Umdenken für notwendig,
denn aufgrund der aktuellen Entwicklungen werden sich mehr Unternehmen mit dem
Export ihrer Produkte beschäftigen müssen“, so Backhaus.
Allerdings nutzen Unternehmen
bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten z. B. für eine Beteiligung an einer
Auslands-Fachmesse kaum. Allerdings wünschen sich die Unternehmer
zielgerichtete Delegationsreisen mit Unterstützung der Politik, die wertvollen
„Türöffner“ sein können.
In Auswertung der Studie wird das
Landwirtschafts- und Umweltministerium eine Informationsveranstaltung über die
Unterstützungsmöglichkeiten von Bund und Land unter Beteiligung von Partnern
wie den Industrie- und Handelskammern und dem AMV kurzfristig anbieten.
LU