Agrarius will keine KTG sein

Handel

Agrarius bringt „Ackerlust“ ins Regal

Entwicklung der Bodenpreise in West- und Osteuropa

Das seit 2008 börsennotierte Unternehmen Agrarius AG aus Bad Homburg bei Frankfurt will 2017 mit der Marke „Ackerlust“ online in den Lebensmittelhandel einsteigen. Den Anfang sollen Kürbiskerne bilden. „Wir möchten unser Geschäftsmodell und die Art der erzeugten Rohstoffe weiter diversifizieren“, sagte Vorstand Ottmar Lotz im Interview mit der „agrarzeitung“.

Das Kerngeschäft der Hessen liegt mit 5.000 Hektar Ackerland allerdings in Rumänien. Eine Ausweitung der Agrarflächen ist geplant. Die Anfang Dezember veröffentlichte Meldung zeigt einen Flächenumsatz von 1.124 Euro je Hektar. Im Vorjahr waren es lediglich 868 Euro je Hektar. Mit 31.142 Tonnen Getreide wurde das Vorjahresniveau um 46 Prozent übertroffen. Die Steigerungen seien auf eine verbesserte standortgerechte Bewirtschaftung zurückzuführen. Der Umsatz 2016 soll bei 5,2 Millionen Hektar liegen.

Rumänien

Mit 9,4 Millionen Hektar hat das Land nahezu so viel Ackerfläche wie Deutschland (11,2 Millionen). Dazu beste Böden und mit 2.500 bis 4.000 Euro/ha sehr niedrige Bodenpreise. Wie in anderen Ländern auch, wird Land von Privatpersonen bei niedrigen Einkommen ständig abgegeben. Die Preisentwicklung liegt deutlich unter der in Westeuropa. Das Ertragspotenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft.

Flächen in Rumänien, der Weg vom Erzeuger zum Verarbeiter mit eigener Handelsmarke – das erinnert an den landwirtschaftlichen Großkonzern KTG, der mittlerweile insolvent und zerschlagen ist. „Wir agieren lediglich in der gleichen Branche. Das war´s dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten“, ist sich Lotz sicher.

Für die Expansion braucht Agrarius Geld. Und das will die AG mit einer Anleihe am Kapitalmarkt holen. Die KTG hatte sich dabei verhoben und blieb Kapitalzinsen schuldig. „Wir expandieren nur, wenn es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist und setzen auf profitables Wachstum. Die KTG dagegen verfolgte ein fast ausschließlich schuldenbasiertes Wachstum unter fragwürdigen Umständen. Wir bei Agrarius wachsen bestimmt nicht nur um des Wachstums Willen“, so Lotz in der aktuellen agrarzeitung.

Roland Krieg

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