AMA-Fleisch statt Dioxin
Handel
Österreich: „Reinheitsgebot“ bei Fleisch
Österreich trumpft auf der Grünen Woche in Berlin auf. Bereits zum 50. Mal präsentiert das Alpenland seine Waren und Spezialitäten auf der Messe. Und Dr. Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der Agrarmarkt Austria (AMA) blickt auf ein gutes Jahr zurück.
Exportschlager Red Bull
Das Minusjahr 2009 konnte nach Angaben von Dr. Mikinovic
überwunden werden und selbst auf dem Milchmarkt haben sich die Preisverhältnisse
stabilisiert. Österreich hat im vergangenen Jahr 7,72 Millionen Tonnen Agrarwaren
im Wert von 7,55 Milliarden Euro exportiert.
21 Prozent des Umsatzes resultiert aus Getränken In
diesem Segment punktet Österreich vor allem durch das Modegetränk Red Bull.
Drei Milliarden Dosen im Wert von drei Milliarden Euro verleihen nach Angaben Mikinovics
der Exportstatistik Flügel. 12 Prozent der Exporteinnahmen resultieren jeweils
von Milch und Fleisch, danach folgen Backwaren.
Deutschland ist mit Abstand der wichtigste
Handelspartner. Österreich konnte seinen Absatz mit seinem nördlichen Nachbarn
um 7,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigern. Die Handelsbilanz ist nahezu
ausgeglichen. Österreich liefert nach Deutschland rund 2,4 Millionen Tonnen
Agrargüter, Deutschland umgekehrt 3,2 Millionen Tonnen – aber im Wert von 3,2
Milliarden Euro. Das Wachstum des österreichischen Außenhandels mit den anderen
EU-Ländern ist nur um die Hälfte gestiegen.
Im Bereich Käse hat Österreich mit Deutschland die 40.000
Tonnen-Marke überschritten. Im Jahr 2010 wurden 43.000 Tonnen Käse nach
Deutschland exportiert und hat sich damit seit dem Beitritt zur EU mehr als verzehnfacht.
Österreichischer Käse rangiert in Deutschland nach den Niederlanden, Frankreich
und Dänemark auf dem vierten Platz.
Neue EU-Länder
Regional näher liegen für Österreich Slowenien, Ungarn und Tschechien, deren wichtige Absatzmärkte im Umkreis von 100 Kilometer liegen. Der Handel mit den neuen EU-Ländern rangiert mit einem Plus von fünf Prozent über dem mit den alten Ländern. Die „Shootingstars“ des Außenhandels nehmen vor allem Fleisch auf.
Hofeigene Futterflächen
Das Thema Dioxin in Futtermitteln ist auch in Österreich ein Thema. „Österreichische Konsumenten greifen derzeit nicht direkt nach deutscher Ware“, so Mikinovic. Das Thema spielt aber keine große Rolle. Österreich importiert rund zwei Millionen Schweine, von denen 90 Prozent aus Deutschland kommen, doch landen deren Produkte wegen des günstigen Preises eher in der Gastronomie und in Kantinen. Dort gibt es keinen strengen Herkunftsnachweis, erklärt Mikinovic.
Derzeit empfiehlt die AMA ihren Konsumenten auch eher österreichische Wurst- und Fleischwaren, denn die werden anhand eines speziellen „Reinheitsgebots“ produziert. Um die flächendeckende Landwirtschaft aufrecht zu erhalten, müssen die tierhaltenden Betriebe 80 Prozent des Futters selbst erzeugen. Von den 20 Prozent erlaubten Zukaufs muss der überwiegende Teil von einem der 30 zertifizierten österreichischen Futterwerke stammen. So etwas wie in Deutschland könne in Österreich nicht passieren, erklärte Mikinovic.
Roland Krieg
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