Anuga mit Wellfood
Handel
Viele können sich alles leisten
Die Ernährungsbranche zeigt nicht nur gute Laune im Bereich des Exports. Auch der Inlandsabsatz profitiert vom weltweiten wirtschaftlichen Aufschwung, charakterisierte Dierk Frauen, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels heute zur Eröffnung der Anuga. Sinkende Geburtenraten, steigende Lebenserwartung, die Verringerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße sowie die vielen staatlichen und privatwirtschaftlichen Initiativen zur Förderung einer gesunden Ernährung treiben die Dynamik des Marktes an.
Ständige Innovationen für Verbraucher, wie in diesem Jahr die Smoothies, Gemüsesäfte, sind eine Gegenreaktion auf die Schattenseite der Ernährung, dem Übergewicht. Die Branche sieht sich herausgefordert, Produkte anzubieten, die bessere Fett-, Zucker- und Salzgehalte aufweisen. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer wird seine Kennzeichnungspläne im Rahmen der Anuga am kommenden Dienstag detailliert vorlegen.
Bessere Kennzeichnung bei Lebensmitteln |
Wellfood
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat unter dem Begriff Wellfood Produktkategorien zusammen gefasst, die einen gesunden Ernährungsstil ermöglichen. Die Ausgaben der Haushalte sind nach dem für die Anuga zusammen mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) herausgebrachten „Consumer´s Choice 2007“ in der Zeit zwischen 2002 und 2006 um 23 Prozent angestiegen. Die anderen Lebensmittel kommen nur auf ein Wachstum von fünf Prozent.
Im Fokus des Marketing stehen dabei nicht alle 38 Millionen Haushalte in Deutschland. Ein Viertel der Haushalte kann „sich fast nichts leisten“, 48 Prozent „kommen im Großen und Ganzen zurecht“ – aber 27 Prozent „können sich fast alles leisten“.
Auch bei der Einstellung zum Konsumverhalten trifft der Markt auf Nachfrage. 10,2 Millionen Haushalte dürften uninteressiert gegenüber Wellfood sein, aber 6,9 Millionen Haushalte seien überzeugt, diese Produkte kaufen zu müssen. Und die geben 41 Prozent ihres Etats für Produkte der Wellfood-Kategorie aus. Diese Verbraucher suchen ihre Produkte nicht im Discounter, sondern zu 71 Prozent in einem Fachgeschäft.
Verschärfter Wettbewerb
In den letzten zehn Jahren mussten nach Angaben Dierk Frauens rund 20.000 kleine Supermärkte schließen. Die Discountbewegung hätte den Zenit erreicht und der moderne Typus eines Supermarktes bietet 20.000 bis 30.000 Produkte an. Die neue Generation Supermärkte gewinne durch die Kraft genossenschaftlicher Großhandlungen.
Rewe und coop |
Roland Krieg; Foto: Koelmesse