Arbeitsplatzoffensive für Afrika
Handel
20 Millionen Jobs pro Jahr sind möglich
Afrika kann die Wünsche und Ziele seiner Bewohner nur erfüllen, wenn bis 2035 jährlich 20 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist aber auch nur der Bedarf an Jobs für die neu auf den Arbeitsmarkt drängenden. Dabei stellt sich die komplexe Aufgabe in den einzelnen Ländern unterschiedlich und trifft auf heterogene Vorbedingungen.
In Südostasien beispielsweise fand ein Strukturwandel statt, der Arbeitskräfte aus der Subsistenzlandwirtschaft und dem Kleinsthandel in diversifizierende Arbeitsstellen in Industrie und Dienstleistung überführte. Dieser Strukturwandel findet in Afrika nicht statt. Diese ernüchternde Einleitung findet Tilman Altenburg vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in der am Mittwoch vorgestellten Studie „Arbeitsplatzoffensive für Afrika“.
Dennoch hält er die Aufgabe für lösbar, wenn die Wirtschaft die Rahmenbedingungen verbessert, bestimmte Wirtschaftssektoren gefördert werden, die Produktivität von Kleinbauern gesteigert wird und die Länder öffentliche Beschäftigungsprogramme fahren.
Für die deutsche Entwicklungspolitik sind solche Perspektiven essentiell. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller begrüßt die Ergebnisse: „20 Millionen Jobs sind möglich. Europa und Afrika müssen dafür mehr leisten. Die Aufgabe für Afrika: Mehr in die Menschen investieren, den Rechtsstaat umsetzen, Unternehmertum fördern und die Korruption bekämpfen. Die Aufgabe für Europa: Ausbeutung beenden, fairen Handel umsetzen, Investitionen voranbringen und für mehr Wertschöpfung auf unserem Nachbarkontinent sorgen.“ Zusammen mit Afrika-Experten diskutierte er die Studie in Berlin.
Roland Krieg