Argentiniens Wahl und US-Getreideexporte

Handel

Wechsel argentinischer Agrarpolitik?

Am Sonntagabend fiel die zweite Wahlrunde der argentinischen Präsidentschaftswahl zwischen Kirchner-Schützling Daniel Scioli und Herausforderer Mauricio Macri. Der Gewinner wird erst in diesen Minuten feststehen. Unparteiisch hat der amerikanische Getreiderat (U.S. Grains Council) die Wahl verfolgen können. Für ihn macht der Wahlausgang kaum einen Unterschied.. Denn beide Kandidaten stehen für eine neue Landwirtschaftspolitik in Argentinien.

Argentinien fährt derzeit ein Quotenprogramm für den Getreideexport und schöpft Exportzölle von 20 (Mais) und 23 Prozent (Getreide) ab. Die Regierung de Kirchners wollte damit die hohen Welthandelspreise vom Binnenmarkt fernhalten. Deshalb sind die argentinischen Preise für Mais und Getreide niedriger als die der Wettbewerber aus den USA und selbst aus Brasilien.

Beide Kandidaten haben angekündigt, die argentinische Landwirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen und die Produktion zu steigern. Das könnte auch zum Fall von Exportquoten und Exportzöllen führen. Und zu einem unbequemen Wettbewerber auf dem Weltmarkt.

Auch Soja steht auf dem Reformplan. Für den Export gibt es zwar keine Quoten, aber eine Exportsteuer in Höhe von 35 Prozent. Marci will diesen Satz jährlich um fünf Prozent jährlich senken, Scioli hat sich auf den niedrigeren Satz von 25 Prozent festgelegt. Sojahändler sitzen nach einer Ernte von 57 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2014/2015 auf hohen Lagerbeständen und warten auf das „öffnen der Schleusen“, sobald die heimische Währung weiter abgewertet wird, fürchtet das USGC. Wie sich der neue Präsident auf dem Sektor der Agrarpolitik genau verhält steht unter penibler Beobachtung.

Roland Krieg

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