Asien hat die meisten PTAs
Handel
Asiatische Staaten nutzen ASEAN
Der Welthandelsbericht der WTO, der am Mittwoch in
Bangkok vorgestellt wurde, weist die asiatischen Staaten als besonders aktiv
aus, präferierte Handelsbeziehungen untereinander aufzustellen. Bei den
Präferierten Handelsbeziehungen (preferential trade agreements, PTA) werden
Zölle für bestimmte Produkte gesenkt, liegen unter denen im Handel mit anderen
Ländern und führen zu einer wirtschaftlichen Integration der Länder. Die Hälfte
der PTAs in den letzten zehn Jahren wurden innerhalb des asiatischen
Wirtschaftsverbund ASEAN abgeschlossen.
Der Bericht zeigt, dass die Länder nicht nur die Zölle
aufeinander abstimmen, sondern auch die entsprechenden Wirtschaftspolitiken, wie
Service, Investitions- und Wettbewerbspolitik sowie Eigentumsrechte. Für die
WTO sind diese Formen der intensiven PTAs Bestandteil des integralen
Produktionsnetzwerkes und umfasst insbesondere die Sektoren Elektronik und Automobilproduktion.
Die asiatischen Länder nutzen dabei vor allem ihren Wirtschaftsbund ASEAN, um
Korruption zu vermindern und Handelskosten zu reduzieren. Die WTO sieht in den
PTAs keine Diskriminierung gegenüber Drittstaaten. Diese könnten ebenso über
die PTAs an den Märkten teilnehmen.
Pascal Lamy, Generaldirektor der WTO: „Ich glaube, dass
die Motivation für PTAs mehr aus dem Wunsch entspringt, engere wirtschaftliche
Beziehungen aufzubauen, denn Märkte abzuschotten. Die Aufgabe der WTO besteht
mehr in der Kohärenzformung dieser Wirtschaftsbeziehungen, damit sie nicht zu
einer regionalen Abgrenzung führen und Handelskosten unnötig erhöhen.“
Merkmale der PTAs
Die Hälfte der derzeitigen PTAs sind alles andere als
regional. Die Hälfte der in der letzten Dekade entstandenen PTAs sind
überregional und transkontinental. Die sind zahlreicher als
Wirtschaftsgemeinschaften, wie die EU oder die nordamerikanische NAFTA.
Der Abschluss eines PTA bedeutet nicht immer ein
Anwachsen der Handelsströme, da seit dem Zweiten Weltkrieg die Zölle allgemein
gesenkt werden. Die Bürokratie kann bei PTAs auch sehr hoch sein und bei
Unternehmen die Vorteile für den leichtern Marktzugang übertreffen. Auch müssen
die Vorteile durch niedrigere Zölle nicht groß sein. Vorteile, trotzdem
vergleichbare Abkommen zu treffen, liegen hinter dem präferierten Marktzugang,
wie beispielsweise Eigentumsrechte und Service.
Mittlerweile sieht die WTO die PTAs nicht mehr nur als
Bockbildung innerhalb des Welthandels an. Es können sich auch Vorteile
herausbilden, wenn das Abkommen Defizite innerhalb des WTO-Handels ausgleicht.
Sie wirken auch positiv auf die nicht-präferierten Handelsbeziehungen durch
ihre Vorbildsfunktion.
Rund 300 PTAs sind derzeit abgeschlossen. Ein
WTO-Mitglied hat im Durchschnitt 13 entsprechende Abkommen abgeschlossen. 16
Prozent des Welthandels werden in PTAs abgewickelt. Aber sie sind auch
ständiger Streitpunkt. Rund 30 Prozent der Handelsstreitigkeiten vor der WTO
resultieren aus PTAs.
roRo; Grafik: WTO