Auch konventionelle Milch so gut wie Bio

Handel

Würden Kühe Bio kaufen?

Cover test 10/2017

Die heute erscheinende Zeitschrift test ist sich sicher: „Kühe würden Bio kaufen“. Hintergrund ist der Test von 18 Produkten länger haltbare Frischmilch. Drei von vier Testsiegern sind immerhin Bio-Betriebe. Doch auch ein konventioneller Betrieb ist bei der artgerechten Tierhaltung gleichauf und zeigt, dass es mehr eine Managementfrage ist, als eine der Bewirtschaftungsweise. Denn auch der konventionelle Betrieb kann sein Einkommen erwirtschaften und die Umwelt schützen.

Bio-Milch hat ihren Preis: Die getesteten Produkte kosteten zwischen 1,09 und 1,49 Euro pro Liter, während es „gute Milch“ auch schon für 68 Cent gibt. Die preiswertere Milch unterscheidet sich aber vor allem durch die Produktionsbedingungen bei den Anbietern. Je billiger eine Milch ist, desto weniger kann der Landwirt einen Einsatz für das Tierwohl leisten, lautet das allgemeine Fazit, das wiederum nicht neu ist. „Bis auf die Milchwerke Berchtesgadener Land ist das Engagement der Anbieter konventioneller Milch mau“, heißt es. Jede Bio-Milch im Test stammt von Betrieben, die ihre Kühe regelmäßig auf die Weide stellen, genug Platz im Stall anbieten und deren Landwirt Umweltmaßnahmen umsetzt.

Unabhängig davon fanden die Tester in keiner Milch krankmachende Keime, Schadstoffe oder Antibiotikarückstände. Die meisten Produkte überzeugten durch frischen und reinen Geschmack. Lediglich eine Milch hatte einen leichten Kochgeschmack.

Die Berliner Tester haben sich die Verpackung genau angeschaut und sind mit den Bildern nicht zufrieden. Manche Anbieter bekamen schlechte Deklarationsnoten. Einer erweckte den Eindruck, seine Kühe würden ausschließlich traditionelle Futterpflanzen fressen. Auf einer anderen Verpackung stand eine Kuh auf der Weide – aber ein Test zeigte, dass sie ganzjährig aufgestallt sind.

ESL-Milch

Getestet wurde die so genannte ESL-Milch, die drei Wochen lang als Frischmilch haltbar ist. Das geschieht entweder durch eine Kurzzeiterhitzung auf 127 Grad Celsius oder einer Trennung von Rahm, der hocherhitzt wird, und Magermilch, die von Sporen und Keimen befreit wird. Außer Wasser wird kaum ein anderes Lebensmittel so engmaschig geprüft wie Milch, was sich offenbar auszahlt.

Weitere Ergebnisse

Eine Bio-Milch weist mit 48 Mikrogramm Jod je 100 Milliliter einen viermal höheren Gehalt als üblich auf. Laut Deutsche Gesellschaft für Ernährung soll die Jodaufnahme nicht mehr als 200 Mikrogramm bei Erwachsenen und 100 bei Kindern sein.

Um die Fairness der Milch zu beurteilen, führten die Tester Interviews mit Milchbauern und Molkereien durch und überprüften, ob ein Bericht zur Corporate Social Responsibility (CSR) vorhanden ist. Allerdings gaben ausgerechnet die bekannten Marken Bärenmarke, Landliebe und Weihenstephan keine Informationen preis.

Lesestoff:

Das aktuelle Heft der Stiftung Warentest erscheint am 28.09.2017

roRo; Foto: Titel der aktuellen Ausgabe

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