Auf in den Frühling
Handel
Farben sind der Floristik-Trend 2016
Der Frühling kommt unaufhaltsam und wirft in der Blumenhalle der Grünen Woche bereits seine buntes Aroma und Farbenspiel voraus. Mit dem 14. Februar und dem 08. März bieten Valentinstag und der Internationale Frauentag zwei etablierte Tage für Blumengeschenke. Für die Branche ist das kein Selbstgänger, obwohl diese Tage zu den umsatzstärksten gehören. Der Valentinstag fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Die Blumensträuße für die „Büro-Lieben“ fallen daher weg.
Klassiker für den Valentinstag sind rote Rosen, die Liebe, Treue und Hoffnung symbolisieren. Weil rote Rosen nachfragebedingt am Valentinstag ein knappes Gut werden und im Preis anziehen, bieten zackig gefärbte Crispa-Tulpen und edle französische Tulpen einen interessanten Sortenwechsel an. Als zauberhaft gelten auch romantische Ranunkeln oder dunkelrote Anemonen. Während der Internationale Frauentag im Westen eher ein Lippenbekenntnis ist, verschenkt der Osten gelbe Blumen als Symbolfarbe für starke Frauen.
Die Blumenbranche steht unter Druck, weil selbst Discounter die Farbenpracht als Gewinnartikel entdeckt haben und mit den Blumenfachgeschäften in Konkurrenz ziehen. Doch die Floristen haben mit Fachkenntnis den Umsatz von 8,64 Millionen Euro im Jahr 2014 stabil halten können. Einige Händler sind dafür auch in Kooperation mit dem Supermarkt getreten. Dort fehlt es nicht nur an Expertise, sondern auch an regionalen Produkten: Blumenfachhändler punkten seit Jahren mit einem eigenen Siegel „Ich bin von hier“.
Die Blumenbranche sagt ein farbenfrohes Jahr voraus.
Mit Bordeaux, Wasserblau, Violett, Rosé und Pink setzt der Frühling auf Farben
der klassischen Gemälde. Auf der Grünen Woche zeigte die Blumenbranche den „Karneval
der Blumen“ und wurde auch in der neuen Halle 2.2. zum Publikumsrenner; Foto:
Messe GmbH
Lantana camara heißt das Wandelröschen, das vielen
unbekannt ist, Kennern aber ein Frohlocken hervorruft. Die Zuchtformen des
Eisenkrautgewächses sind beliebte Zierpflanzen. Wild breitet sich das
Wandelröschen in den Tropen und Subtropen stark als invasive Art aus. Das
Wandelröschen stammt ursprünglich aus Mittelamerika. Vorsicht: Vor allem die
Früchte sind giftig. Foto: roRo
Verbraucher verlieren mittlerweile auch bei den Blumen und Pflanzen das Gefühl für die Saisonalität. Mitte Dezember sind selbst im Blumenfachhandel Primeln, Hyazinthen und andere Frühlingsblüher im Angebot. „Dieser Trend geht von den Konsumenten aus. Das Gespür vieler Verbraucher für Saisonalität lässt immer mehr nach“, sagt Blumenfachhändlerin Inga Balke im aktuellen „Marktblatt“ des Blumengroßhandels Hamburg. Wer mal eben zu Valentinstag 50 rote Rosen verschenken möchte bestellt heute schon vor –der Kunde geht davon aus, dass sie auch Mitte Februar vorhanden sind. Je nach Winterverlauf liegen die Rosenstöcke im Freien noch unter einer Schneedecke. Der Handel bekommt das mit: Immer früher, immer schneller, alles zu jeder Zeit. Und natürlich zu gleichbleibend niedrigen Preisen.
Zum Glück zeichnen sich neue Trends ab. Zimmerpflanzen finden immer mehr Anhänger. Die Adligen im 17. Jahrhundert haben es mit ihren Orangerien vorgemacht. Lebendiges Grün stiftet der Wohnung einen Wohlfühlwert. Über die viktorianischen Wintergärten haben die Pflanzen langsam Einzug in die Wohnungen gefunden. Im Rahmen der Umweltkrisen der 1980er und 1990er Jahre haben Zimmerpflanzen einen nahezu gleichrangigen Wert wie die Möblierung gewonnen. Meist sind allerdings noch pflegeleichte Pflanzen wie Bogenhanf, Sukkulente und Zamien angesagt. Zimmerpflanzen bieten eine große Palette für Grüne Daumen mit unterschiedlichem Niveau. Anregungen holen sich Messebesucher in der Blumenhalle.
Lesestoff:
Roland Krieg: Fotos: roRo
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