Ausblick auf den EU-Agrarmarkt
Handel
Futterkosten sind das Problem 2013/2014
Die EU-Kommission hat am Montag ihren Ausblick auf den Agrarmarkt 2013 vorgelegt.
Getreide
Bis auf Großbritannien und Irland wurde die Wintersaat für Getreide im Herbst 2012 ausgedehnt. Bislang wurden keine großen Auswinterungsschäden berichtet, obwohl in großen Teilen Europas dieser noch anhält. Wurden 2012 noch 272,3 Millionen Tonnen Getreide geerntet, könnten in diesem Jahr mit einem zusätzlichen Plus der kroatischen Getreideernte 291,1 Millionen Tonnen erwartet werden. Das wäre ein Plus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das liegt vor allem an der Ausweitung der Anbaufläche. So wurden im Herbst 2012 rund 2,2 Prozent mehr Weizen, sieben Prozent mehr Gerste, 4,4 Prozent mehr Roggen und 4,6 Prozent mehr Triticale ausgesät. Das bringe dem Markt zwar Entspannung.
Ölsaaten
Im Herbst 2012 wurde auch die Anbaufläche für Raps um sieben Prozent ausgeweitet, so dass die EU mit 29,2 Millionen Tonnen Ölsaaten ein Plus von 2,1 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr erwartet. Das Plus resultiert zur Hälfte aus höheren Ertragserwartungen bei Sonnenblumen. Im letzten Jahr sank die Ernte wegen einer Trockenheit in Bulgarien, Rumänien und Ungarn.
Fleisch
Weniger rosig sind die Aussichten für den Fleischmarkt. Anhaltende Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit und niedrigerem Einkommen beeinflussen die Entwicklung des Fleischmarktes genauso wie die hohen Futterkosten. In diesem Jahr wird voraussichtlich 0,7 Prozent weniger Fleisch erzeugt, was vor allem auf dem Rückgang der Schweineproduktion resultiert. Dieser verringert auch die Exportzahlen um acht Prozent. 2014 zeichne sich eine Trendumkehr ab. Die EU-Kommission geht sogar von einem Anstieg ders Fleischkonsums in diesem Jahr um 0,3 Prozent aus. Der Export hingegen könnte auf Grund ungünstiger Wechselkurse und hoher Preise niedrig bleiben.
Der Rückgang in der Schweineproduktion geht zum Teil auch auf die neuen Anforderungen zur Sauenhaltung zurück. Immer noch werden 20 Prozent der Sauen in einem Kastenstand gehalten. Erst für 2014 könnten die Sauenzahlen wieder steigen.
Stabiles Wachstum zeigt hingegen Geflügelfleisch mit einem wiederholten Plus von 1,5 Prozent.
Milch
Der Anstieg der Milchproduktion aus dem letzten Jahr um 0,6 Prozent auf 152,1 Millionen Tonnen wird in den beiden nächsten Jahren auf kleinem Niveau anhalten. Das Plus resultiert aus einer höheren Anlieferung in Dänemark, Deutschland, Polen und Ungarn. Frankreich, Großbritannien, Irland und Italien hingegen reduzieren ihre Liefermengen. Die größere Milchmenge resultiert wiederum aus einer höheren Milchleistung je Kuh. Im EU-Durchschnitt werden 6.584 Kilogramm im Jahr ermolken. Die Zahl der Milchrinder hingegen nimmt 2013 und 2014 um jeweils 1,1 Prozent ab. Eine Prognose für den Milchpreis wurde nicht gemacht. Ende 2012 hat dieser sich nach einem Tief zu Jahresbeginn erholt und während der ersten beiden Monate 2013 fortgeschrieben.
Roland Krieg