Bartmer fordert unternehmerische Freiräume
Handel
Globale Märkte erfordern Bekenntnis zum Unternehmertum
Am Mittwoch zog Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), in Berlin das Fazit: „Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche, weil sie unternehmerisch, innovativ und verantwortungsvoll ist.“ Vor der DLG-Wintertagung und der Internationalen Grünen Woche in Berlin sagte Bartmer, dass die Landwirtschaft in der Lage ist, die globalen Herausforderungen der Nahrungsmittelproduktion und Biomasseerzeugung zu bewältigen.
Im Visier hat Bartmer vor allem den Zeitpunkt 2012, wenn die derzeitige Agrarförderung ausläuft und noch nicht beschlossen wurde, wie es mit Direktzahlungen, Förderungen des ländlichen Raums und Umweltleistungen weiter geht.
Eckpunkte für ein „Nachhaltiges Agrarmodell“
Carl-Albrecht Bartmer formuliert fünf Eckpunkte, die nach 2013 berücksichtigt werden müssten:
1. Bekenntnis zum Unternehmertum, Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit: Die häufig eigentümergeführten Familienbetriebe sicherten die Funktionen des ländlichen Raums ab. Dazu gehören die Versorgungssicherheit, eine flächendeckende Landwirtschaft und wettbewerbsfähige Arbeitskräfte. Die Bauern bräuchten mehr unternehmerische Entscheidungsfreiheit und sollten ihre Eigenverantwortung nicht an den Staat und seinen Kriterien für Zuwendungen abgeben.
2. Aufgaben des Staates neu definieren: Agrar ohne Staat gehe nicht, aber er sei nur für die Rahmenbedingungen wie Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit zuständig. Die Kosten für höhere Produktionsstandards sollen kompensiert werden.
3. Existenzgrundlage ländlicher Räume sichern: Die Grundlage des ländlichen Raums müsse nach Bartmer eine wirtschaftliche sein. Ein Dilemma sieht Bartmer darin, dass „gesellschaftlich gewünschte Bewirtschaftungskonzepte nicht nach dem Stand des Wissens und der Technik ausgerichtet sind“. Das liege daran, dass die Kosten für den Verzicht auf Technik nicht definiert sind.
4. Innovationen fördern: Weil der technische Fortschritt angesichts der künftigen aufgaben unverzichtbar ist, müssen Innovationen als „Kernbestandteile für eine nachhaltige Entwicklung“ gefördert werden.
5. Forschung in Freiheit und Verantwortung: Kritik äußerte Bartmer wiederholt an dem Rückgang der Agrarforschung. Unbesetzte Lehrstühle sowie eingeschränkte und praxisferne Forschung seien die Folge. “Der einzige, wirklich zu vermehrende Faktor, mit dem wir die Knappheit der endlichen Ressourcen kompensieren können,
ist Wissen und Können.“
Lesestoff:
Carl-Albrecht Bartmer hatte bereits im letzten Jahr eine deutliche Produktionssteigerung in der Landwirtschaft gefordert, um das Thema Welternährung zu lösen.
Ende des Jahres hatte der Sachverständigenrat für
Umweltfragen eine Ökologisierung der Agrarpolitik gefordert. Offiziell wird er es während der Grünen Woche vorstellen.
Roland Krieg