„Be Copenhagen“

Handel

Weltklima: Verbraucher sind Teil der Lösung

Die Welt schaut im Dezember auf Kopenhagen, wo das Nachfolgeprotokoll von Kyoto gefunden werden soll. Doch Verbraucher haben bereits heute Möglichkeiten, durch ihr Verhalten die globale Erwärmung positiv zu beeinflussen: Durch ihr Verhalten. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Mohan Munasinghe, Generaldirektor des Instituts für Nachhaltigen Konsum an der Universität Manchester. Verbraucher sind Teil der Lösung, heißt es.

Schnelle Erfolge sind möglich
Prof. Munasinghe teilte sich 2007 den Friedensnobelpreis mit Al Gore und ist Mitglied des UN-Klimarates IPCC. Seinen Berechnungen nach könnten Verbraucher entlang der erklärten Reduzierungsziele für Treibhausgase innerhalb weniger Jahre bis 2050 rund die Hälfte der Emissionen vermeiden. „Konsum findet grenzüberschreitend statt. Geschäfte bedienen Kundenwünsche, operieren global und können sich daher schnell umstellen“, folgert Munasinghe.
Wichtig sei ein Anreizsystem für Kunden, Produkte mit geringeren Emissionen zu konsumieren. Alleine in England seien Konsumenten direkt oder indirekt für 60 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.
20 Prozent der chinesischen Emissionen entstünden durch Auftragsarbeiten aus dem Ausland und die der USA wären acht Prozent höher, wenn sie auf den Konsum berechnet würden.
„Wir brauchen neue und innovative Lösungen, weil mit konventionellen Vermeidungsstrategien die Menschen in den Entwicklungsländern ihre Reduktionsziele bis 2050 nicht erfüllen werden können“, so Munasinghe. Die Menschen in den entwickelten Ländern wären parallel nicht bereit, zur Erreichung ihrer Klimaziele, Wohlstand aufzugeben.

Das gilt auch für den Nahrungsbereich
Die Studie verweist auf positive Beispiele im Nahrungsbereich. So hat der französische Lebensmittelhändler „Casino“ rund 200 Eigenmarken auf Grund einer Lebenszyklusanalyse mit einem „Carbon Footprint“-Label ausgestattet. Die französische Umweltagentur bereitet bis 2011 ein für alle geltendes Label vor.
1970 hatten nur drei Prozent der englischen Haushalte ein Gefriergerät. Heute sind es 97 Prozent. Die Studie erklärt sich das nicht nur durch die Sinnfrage, Lebensmittel einzufrieren, sondern auch mit der sich parallel entwickelten Tiefkühlindustrie. Die Tiefkühlkette hab sich bis in den Hausbau ausgewirkt: Es werden keine Speisekammern mehr gebaut.
In Australien sind die Kühl- und Gefriergeräte für die meisten CO2-Emissionen im Lebensmittelhandel verantwortlich. Die beiden Beispiele zeigen aber auch, welche Aufgabe hinter einer Verhaltensänderung stecke.

Lesestoff:
Die Studie steht als PDF zur Verfügung: www.sci.manchester.ac.uk/medialibrary/copenhagenpaper.pdf

Roland Krieg

Zurück