Bescheidene Erwartungen im Handel

Handel

HDE sieht das Schlimmste hinter sich

Stefan Genth, Geschäftsführer des Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), sagte am Mittwoch auf der Konjunkturpressekonferenz für den Herbst, dass die Branche das wirtschaftlich Schlimmste bereits überwunden hat. Die „verbraucherfreundliche Preisentwicklung“ habe die Kaufkraft der Deutschen geschont.
Trotzdem halten sich die Kunden zurück. Für den Kauf neuer Autos haben die Kunden ihre Sparkonten nicht angerührt, so Genth. Hauptsächlich haben Haushalte mit niedrigem Einkommen auf die Abwrackprämie zurückgegriffen, die ohnehin kaum Erspartes aufweisen. Für diese Finanzierung haben sie andere Anschaffungen zurückgestellt, was der Einzelhandel an den Kassen gespürt habe.
So listen die Befragten das Thema „Kaufzurückhaltung“ auch zu 58 Prozent auf den ersten Platz der Top-Themen des Handels im Jahr 2009.
In 40 Prozent der Betriebe mit Nahrungs- und Genussmittel sind die Ausgaben gesunken. Auf der anderen Seite zeigt sich gerade dieser Handelsbereich nach der Elektrobranche aber für das zweite Halbjahr 2009 besonders optimistisch.

Zahlen
Im ersten Quartal setzten die Einzelhandelsunternehmen nominal 2,9 Prozent weniger um als im Vorjahr. Das zweite Quartal sah mit einem Minus von 0,9 Prozent etwas besser aus. In den ersten sieben Monaten des Jahres sank der Umsatz des klassischen Einzelhandels (ohne Kfz, Brennstoffe, Apotheken) um nominal 1,7 Prozent. Damit gaben die Verbraucher von Januar bis Juli 3,8 Milliarden Euro weniger im Einzelhandel aus als im Vorjahreszeitraum. Aufgelaufen liegt der Umsatz des Einzelhandels in den ersten sieben Monaten bei 221,7 Milliarden Euro. Diese Zahlen decken sich mit der amtlichen Statistik.
Ein knappes Drittel der befragten Unternehmen konnte im ersten Halbjahr ein Umsatzplus erzielen. 42 Prozent mussten Einbußen hinnehmen. Vergleichsweise gut verlief die Entwicklung im Einzelhandel mit Mode und Schuhen, Möbeln sowie Kosmetik und Körperpflegemitteln. Unternehmen im Bereich Bau- und Heimwerksartikel verzeichneten hingegen häufiger Umsatzrückgänge.
Das Jahresende wird nach Einschätzungen des HDE mit einem Minus von nominal zwei Prozent abschließen.

Wünsche für die Wahl
Für die anstehende Bundestagswahl äußerte der HDE auch einige Wünsche für die neue Regierung: Steuer- und Abgabeerhöhungen wären für den Einzelhandel das letzte, was er gebrauchen könnte und neue Belastungen bei den Besteuerungen von Kosten wie zum Beispiel die Ladenmiete im Rahmen der Unternehmenssteuerreform sollten deutlich gemildert werden.

Investitionen
Die Umfrage im Handel hat gezeigt, dass in allen Bereichen insgesamt weniger investiert wird, als im Jahr 2008. Wenn die Händler Geld in die Hand nehmen, dann investieren sie in Marketing und Kundenbindung. An eine Ausdehnung der Ladenfläche denken derzeit nur acht Prozent der Befragten.

roRo

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