Besserer Schutz vor „endokrinen Disruptoren“

Handel

EP will besser vor „endokrinen Disruptoren“ schützen

Zahlreiche Stoffe, wie Phtalate, Bisphenol A oder Dioxine gelten als Substanzen, die den Hormonhaushalt des Menschen negativ beeinflussen können. Die Fachleute sprechen von „endokrinen Disruptoren“ [1]. Das Europaparlament hat in der vergangenen Woche einen Beschluss verfasst, solche Stoffe strenger zu überwachen. Hintergrund ist der Anstieg hormonbezogener Störungen in den letzten 20 Jahren.

„Selbst wenn wir nicht alle Antworten haben, wissen wir genug, um diese Substanzen entsprechend dem Vorsorgeprinzip zu regulieren“, sagte die schwedische Sozialdemokratin Asta Westlund, die den Text für das Parlament verfasst hat. Die Stoffe sollen innerhalb der REACh-Verordnung als „besonders gefährliche Stoffe“ eingeordnet werden [2].

Bei einigen Stoffen können keine aus wissenschaftlicher Sicht ausreichenden Grenzwerte festgelegt werden, unterhalb deren die Verwendung der Stoffe ungefährlich ist. Deshalb sollen die „endokrinen Disruptoren“ die Bezeichnung „Stoffe ohne Schwellenkonzentration“ erhalten. Sofern ein Hersteller keinen Schwellenwert vorlegen kann, müsse der Hersteller aufzeigen, dass jede Exposition gegenüber diesem Stoff ein Risiko in sich trägt.

Zunächst einmal fordern die Parlamentarier eine Definition auf Grundlage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein. „Ein Stoff mit Wirkung auf das Hormonsystem ist ein exogener Stoff oder eine Mischung aus exogenen Stoffen, die schädliche gesundheitliche Wirkungen in einem intakten Organismus oder seinen Nachkommen oder in Zielgruppen auslösen als Folge von Änderungen der endokrinen Funktion.“

Forschungsbedarf sehen die Parlamentarier beim Schutz von Schwangeren und Kindern. Zur Ermittlung endokriner Disruptoren müssten in allen EU-Rechtsvorschriften entsprechende Testanforderungen eingebaut werden. Wann immer möglich sollten die Einzelstoffe „gruppenweise“ behandelt werden. Das würde die Zahl der Tierversuche senken.

Das Thema gewinnt weltweit an Aktualität im Strategischen Konzept für das Internationale Chemikalienmanagement (SAICM).

Lesestoff:

[1] BfR-Tagung zu endokrinen Disruptoren

[2] REACh: Kompromiss zwischen Verbraucher und Industrie

www.saicm.org

roRo

Zurück