Bilanz zur Forschungsstrategie Nanotechnologie
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Bundesoberbehörden: Zwischenbilanz zur Nanotechnologie
Neue Technologien bieten Chancen und bergen Risiken. Diskussionen um die Biotechnologie sind im grünen Bereich vollkommen aus dem Ruder gelaufen, im Bereich der Humanmedizin Alltag geworden. Bei der Nanotechnologie begleitet ein umfassendes Forschungsangebot den technischen Fortschritt. Selbst der Biobereich erkennt trotz Skepsis Vorteile von Nanopartikeln an.
Umfangreiche Forschungsstrategie
Seit 2007 forschen das Umweltbundesamt (UBA), das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin (BAuA), die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung
(BAM) und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) über die Gesundheits-
und Umweltrisiken der Nanoteilchen. 36 von 85 Forschungsprojekten sind
abgeschlossen. Die Bundesoberbehörden zogen am Dienstag im
Bundesumweltministerium ihre erste Bilanz.
Die Projekte erstrecken sich auf die Bereiche der Materialcharakterisierung,
des Verbraucherschutzes, die Messbarkeit der Teilchen und Validierung der
Testmethoden sowie Lebenszyklusanalysen.
Bei so umfangreichen Forschungen sind keine einfachen
Lösungen zu finden. Dennoch liegen nach Petra Apel vom UBA Ergebnisse vor, auf
denen andere Forschungsprojekte aufsetzen können. Umfang und Größe von Nanopartikeln
können beispielsweise jetzt gut bestimmt werden. Auch Rolf Packroff von den
BAuA ist mit den ersten Ergebnissen zufrieden. Sie seien aber vielleicht nicht
spektakulär.
So zielt eine Kritik an den kleinen Teilchen auf die
Arbeitssicherheit der Menschen, die mit den Nanopartikeln arbeiten müssen.
Technisch musste erst ein Weg gefunden werden, der auch nur die Atemluft misst
und nicht anderweitige Quellen. Die Nanopartikel müssen zudem von denen
unterschieden werden, die beispielsweise über den Verkehr generell entstehen.
Als schwierig erweist sich der Begriff der
Lebenszyklusanalyse. Denn auch wenn ein Gerät nicht mehr in Benutzung ist,
besteht das Nanoteilchen noch weiter. Bis es sich ionisiert oder atomisiert.
Für Jürgen Lexow von der BAM sei die Betrachtungsgrenze erreicht, wenn der mit
Nanopartikeln versehene Autolack beim Verschrotten eines Autos recycelt und die
Partikel wieder verwendet werden.
Nanotechnik bei Lebensmittel und Landwirtschaft
Beim BfR laufen derzeit zwei Projekte zur
Verbrauchersicherheit. Ton- und Silber-Nanopartikel haben derzeit die größte
wirtschaftliche Bedeutung für Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt
kommen. Kunststoffflaschen können als die innerste Schicht Nano-Tonteilchen
enthalten. Das Projekt will ermitteln, wie, ob und in welchem Umfang die
Teilchen in Lebensmittel migrieren.
Das zweite Projekt beschäftigt sich mit dem
Kühlschrank. Nanosilber wird als Bakterizid eingesetzt. Auch hier soll das
Migrationspotenzial ermittelt werden.
Im Bereich des Pflanzenschutzes hat ebenfalls das BfR
Produkte mit Nanopartikeln untersucht. Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes
wurden Daten erhoben, die selbst dem Hersteller nicht vorgelegen haben. So
zeigte sich in einer unverdünnten Dispersion eine Partikelgröße von 40 nm. Mit
steigender Verdünnung wurden die Teilchen größer und aggregierten. Dieser
Effekt resultiert aus der Verdünnung der Stabilisatoren.
Effizienz- und Aufwandseffekte
Nanomaterialien könnten Entlastungseffekte für die
Umwelt haben. Für das UBA hat die Universität Bremen Kohlenstoffnanoröhren für
Folien und Lithium-Ionen-Batterien für den ÖPNV auf diese Effekte hin
untersucht. Und in der Tat können Nanopartikel die Fließeigenschaften von
bestimmten Kunststofffolien verbessern, was Vorteile bei der Spritzgusstechnik
aufweist. Die Einspritzdrücke und Temperaturen können im Prozess verringert
werden. Das spart bis zu 20 Prozent Energie.
Offen ist derzeit noch das Projekt des Öko-Institut,
das den Rohstoff- und Energiebedarf der Herstellung von Nanomaterialien
untersucht. Schließlich könnten mehr
Rohstoffe und Energie für die Kleinpartikel aufgewendet werden, als für
herkömmliche Materialien.
Lesestoff:
Die 1. Bilanz mit allen Forschungsprojekten finden Sie beim www.umweltbundesamt.de -> Chemikalienpolitik und Schadstoffe, REACH -> Aktuelles
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Roland Krieg