Bio-Äpfel für den Supermarkt

Handel

CRMS beginnt mit der Vermarktung

> Der Centralmarkt Roisdorf Straelen (CRMS), einer der größten deutschen Vermarkter für Obst und Gemüse auf der linken Rheinseite zwischen Köln und Bonn, startet mit der Vermarktung von Bio-Äpfeln. Die Produkte werden nach den Richtlinien der EG-Ökoverordnung produziert.

Zwei Jahre Wachstum
Zwei Obstbaubetriebe aus dem Vorgebirge bei Bonn haben in den beiden letzten Jahren 14.000 Apfelbäume der Sorte ?Topaz? angepflanzt und ökologisch bewirtschaftet. Jetzt werden die ersten Äpfel über die ?Rheinlandhöfe?, den Bio-Vertriebspartner des CMRS, an die Großunternehmen des Lebensmitteleinzelhandels verkauft. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, wollen die Obst- und Gemüsebauern des CMRS ihre Anbaufläche für biologisch erzeugte Ware in den kommenden Jahren deutlich vergrößern.
Dr. Andreas Mager vom ?Naturhof Wolfsberg? in Alfter-Impekoven bei Bonn baut auf zehn Prozent einer Anbaufläche Topaz-Äpfel auf zwei Hektar Land ökologisch an. Sein Kollege Nachtwey hat drei Hektar in Kultur genommen.
Im Herbst 2003 wurden die ersten Bäume gepflanzt und jetzt im September erstmals geerntet. Insgesamt werden die beiden Betriebe wohl rund 40 Tonnen Bio-Äpfel liefern können. In Südtirol und am Bodensee werden Bio-Äpfel bereits im großen Stil angebaut und über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vermarktet. Im Rheinland gibt es sie bislang nur in der Direktvermarktung oder im Naturkostladen. Anbau und Sortierung sind dabei für den LEH nicht ausreichend interessant gewesen.
?Bei der Auswahl einer passenden Sorte haben wir uns ganz bewusst für den Bio-Topaz entschieden, um im Sortiment eine klare Trennung zu haben: Im konventionellen Bereich vermarkten wir Sorten wie Elstar, Jonagold, Braeburn und Gala ? im Biobereich ausschließlich Topaz?, erläutert CRMS-Geschäftsführer Johannes von Bodman. Das Unternehmen lässt sich jetzt für den Bio-Vertrieb zertifizieren.
Bauer Andreas Mager kennt die Nachfrage aus dem eigenen Hofladen: ?Dort sind es vor allem Allergiker, die auf Äpfel angewiesen sind, die mit keinerlei Chemie in Berührung gekommen sind.? Findet die Vermarktung die gewünschte Resonanz, will er seinen ganzen Betrieb umstellen.

Strenge Kriterien
Bio-Äpfel sind ihren höheren Preis wert, denn sie sind in der Erzeugung vollständig schadstofffrei. Das ist jedoch nur mit einem höheren Personal- und Zeitaufwand als in er konventionellen Produktion zu erzielen. ?Man muss Bio-Anbau intensiver betreiben als den konventionellen ? und nicht extensiver, wie oft fälschlich gedacht wird?, meint Andreas Mager. Die Pflege und Aufzucht der Bäume braucht mehr Sorgfalt: Die Unkrautvernichtung erfolgt per Hand oder mit einer Hackmaschine. Die Pilzbekämpfung erfolgt ausschließlich mit Schwefel und Kupfer, die Insektenbekämpfung nur mit Wirkstoffen, die aus Pflanzen und Bäumen extrahiert sind. Der Topaz ist schorfresistent und eignet sich deshalb gut für den ökologischen Anbau.
?Bisher hat die Umstellung auf die EG-Öko-Verordnung bei uns gut funktioniert. Bei der Sortierung der Äpfel auf unserem Hof werden wir die gesamte Anlage komplett reinigen, bevor wir die Bio-Äpfel nach ihrer Größe sortieren, damit nicht chemische Rückstände von den Laufbändern auf die Äpfel kommen. Sollten wir den Bio-Anbau weiter ausbauen, planen wir auch eine komplette Betriebstrennung von konventionellem und ökologischem Anbau?, fasst Mager seine bisherigen Erfahrungen zusammen.

Marktchance Bio
Bei konventioneller Ware steigt der Preisdruck. Johannes von Bodman: ?Bei Bioware ist zwar auch immer ein gewisser Marktdruck da, aber die Nachfrage ist sehr viel größer als das Angebot. Deshalb ist ein Anliegen des Centralmarkts, dass verstärkt Produzenten auf den Nischenmarkt ?Bio? umsteigen und so ihre Betriebe finanziell über ein zweites Standbein absichern.? Der Anteil von Bio-Produkten im LEH liegt bei Obst und Gemüse bei vier bis fünf Prozent, im gesamten Warensortiment ein Prozent weniger. Von Bodman sieht dort Wachstumschancen.

roRo

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