Bio-Boom in anderen Ländern

Handel

Umsatz, Zuwachs, neue Kunden im globalen Bio-Markt

Nicht nur in Deutschland wächst Bio. Die BioFach in Nürnberg lenkt den Blick auch auf andere Länder, die ebenfalls mit positiven Nachrichten zur Messe gekommen sind.

Organic America

In den USA wächst Bio sowohl im konventionellen als auch im Fachhandel. Der Umsatz 2014 wuchs um elf Prozent auf 35,9 Milliarden US-Dollar und hat sich gegenüber der ersten Erhebung durch die Organic Trade Association (OTA) 1997 verzehnfacht. Die OTA meldet einen Bioanteil am Gesamtlebensmittelmarkt in Höhe von fünf Prozent. Allein 13 Milliarden US-Dollar erzielen Obst und Gemüse. Früchte und Kohl liegen mit einem Anteil von 13 Prozent am Gesamtmarkt weit vorne. Das stärkste Wachstum hingegen erzielt die Milch mit elf Prozent und hat 2014 5,4 Milliarden US-Dollar erzielt. Wie in Deutschland liegt die Nachfrage über dem Angebot. Bio-Rohwaren sind nicht genug verfügbar.

Frankreich im Umstellungsrausch

Der Biomarkt unserer Nachbarn wächst kontinuierlich. Im Vergleich zum, Vorjahr sind die Umsätze 2014 um zehn Prozent auf fünf Milliarden Euro angewachsen und nähern sich stetig dem bundesdeutschen Level von 7,8 Milliarden Euro. Neun von zehn Verbrauchern greifen hin und wieder zu Bio-Produkten, sechs von zehn schon mindestens einmal im Monat. Die Landwirte erkennen den Markt und reagieren mit einer Umstellungsrate von vier Prozent. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche beträgt bereits 1,1 Millionen Hektar. Von Weizen und Milch alleine leben auch die Franzosen nicht. Im Verarbeitungsbereich haben zuletzt drei Prozent mehr umgestellt. Vom Ärmelkanal bis zum Mittelmeer gibt es bereits 13.000 Bio-Verarbeitungsunternehmen. Die halbstaatliche Agentur Agence Bio hat nach Auswertung der ersten Zahlen für von Januar bis zum 17. Mai 2015 bereits 1.659 neue Erzeuger gezählt. Gegenüber der Vorjahresperiode ist das ein Plus von 14 Prozent.

Exportmeister in Nordeuropa

Die skandinavischen Länder entwickeln positiv, aber uneinheitlich. In Dänemark liegt der Bioanteil am Lebensmittelhandel bei acht Prozent, die Norweger sind zurückhaltender und kommen derzeit mit 1,4 Prozent aus. Der Umsatz an den Fjorden beträgt 256 Millionen Euro, nur in den Supermärkten ist ein zweistelliges Wachstum zu erkennen (28 Prozent). Jede vierte dänische Möhre und jeder vierte Liter dänische Milch ist bereits biologisch erzeugt. Das kleinste der skandinavischen Länder ist Exportmeister der Branche. Im Jahr 2014 haben die Dänen mit dem Verkauf von Bioware nach Deutschland, Schweden, Frankreich und den Niederlanden 204 Millionen Euro Umsatz erzielt. Der dänische Anbauverband Organic Denmark will den Umsatz bis 2020 verdoppeln.

Schweden „explodiert“ förmlich nach Bio. 2014 hat der Markt um 38 Prozent zugelegt und erreicht derzeit einen Anteil von 5,6 Prozent und einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. Am stärksten werden Obst und Gemüse nachgefragt. Und das Beste ist aus Sicht von Cecilia Ryegard, die jährlich die Biozahlen aufstellt: „Das Wachstum hält weiter an. In den ersten sechs Monaten von 2015 rechnen wir mit einer Steigerung von mindestens 25 Prozent.“

Hohe Berge, hoher Konsum

Der Durchschnittsschweizer ist mit einem Bio-Konsum von 269 Franken Europameister. Im Jahr 2014 wuchs der Markt um 7,5 Prozent und erreichte 2,2 Milliarden Franken Umsatz. Die Ökofläche wächst leicht. Vor allem in den Bergregionen. Dort wird bereits jeder fünfte Hektar ökologisch bewirtschaftet. Für den Absatz sorgen vor allem zwei Filialisten: Marktführer ist Coop mit einem Marktanteil von 46,5 Prozent, gefolgt von Migros mit 27,5 Prozent. Der Naturkostfachhandel vertreibt 13 Prozent der Schweizer Bioware.

Felix Austria

Österreich bleibt mit 20 Prozent Bioanbau weiterhin ein Vorzeigeland der Branche. Mit dem Herbstantrag 2015 haben sich 1.953 Betriebe neu für die Ökoproduktion angemeldet. Können nach Prüfung alle Betriebe umgestellt werden, darf Österreich 21.500 Bio-Betriebe zählen. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter sieht in der hohen Umstellungszahl die Qualitätsstrategie des Landes bestätigt. „Die Nachfrage nach Bio- und Spezialprodukten steigt ständig. Dieser Trend bringt neue Absatzmöglichkeiten. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern nützen diese Chance“, sagte Rupprechter zur BioFach.

Roland Krieg; Fotos: roRo

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