Bioabfälle kühlen Lebensmittel in den Tropen
Handel
Mobile Kühltechnik für den Gemüsemarkt in Puna
In Entwicklungs- und Schwellenländern verdirbt etwa ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel, da es dort meist an Infrastrukturen für Transport, rechtzeitiger Verarbeitung oder Kühlung mangelt. Gleichzeitig stellt eine unzulängliche Abfallentsorgung in diesen Ländern ein hygienisches Problem dar und führt zu Gesundheitsbeeinträchtigungen der Bevölkerung. Ein Beispiel für diese Situation ist das Hafengebiet der indischen Stadt Mumbai, wo es aufgrund einer unzureichenden Kälteversorgung zu einem erhöhten Ausschuss bei der Fischverarbeitung kommt.
Das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) hat daraufhin mit dem indischen Partner Nupur Technomy ein Kältekonzept entwickelt, das auf der Basis von Lebensmittelabfällen beruht. Biogene Abfälle und Überschüsse aus der Verarbeitung produzieren jetzt Kälte auf dem indischen Subkontinent.
Abfälle landen nicht mehr auf wilden Deponien, sondern werden fermentiert, das entstehende Biogas aufgefangen. Mit Hilfe einer Absortionskältemaschine kann das Gas auch für den Kühlprozess genutzt werden. Die gesamte Anlage kann mobil in zwei 40-Fuß-Container untergebracht werden. Bei Bedarf kann das System mit Solarpanelen und einer Wäreme-Kopplungsanlage aufgerüstet werden. Je nach Zusammensetzung des Bioabfalls können täglich zwischen drei und fünf Tonnen Abfall verarbeitet werden. Der Gärrest wird als Dünger genutzt.
Im letzten Jahr reisten die UMSICHT-Mitarbeiter Michael Joemann und Clemens Pollerberg nach Indien. Aktuell läuft die Marktentwicklung für den Anlagenbau in Containerbauweise. Ende des Jahres wird entschieden, wo sie erstmals aufgebaut wird. Derzeit ist der Obst- und Gemüseparkt in Puna im Gespräch.
roRo; Fotos: Fraunhofer UMSICHT