Biobranche kritisiert Import von Bio-Kartoffeln
Handel
Biobranche kritisiert Import von Bio-Kartoffeln
Der Anbauverband Bioland hat am Donnerstag den Import von Bio-Kartoffeln aus Ägypten und Israel kritisiert, denn noch sind die Läger mit der eigenen Ernte voll. „Die Handelspraxis widerspricht dem Wunsch der Verbraucher nach durchgängig einheimischer Ware“, kritisiert Bioland-Präsident Jan Plagge die Listung der Importware. Christian Landzettel, Bioland-Berater für den Kartoffelanbau fürchtet um die Bemühungen der Bauern, rund um das Jahr qualitative Ware anzubieten. Statt auf dem Teller, würden sie in der Tonne landen. Lebensmittelimporte seien nur dann sinnvoll, wenn die einheimische Produktion die Nachfrage nicht decken kann, so Plagge. Zudem hat die Bio-Branche erst auf der zurückliegenden BioFach auf die ungünstigen Klimawirkungen importierter Kartoffeln herausgestellt, auch wenn sie von ökologischer Qualität sind.
Das israelische Agrarministerium hat gerade in seinem jüngsten Agrarbericht den Anteil des Ökolandbaus mit 1,5 Prozent an der Gesamtproduktion angegeben. Im Export von Agrargütern nimmt dieser jedoch 13 Prozent ein. Israel exportiert also viel Ökoware. Im Jahr 2009/2010 wurden insgesamt 86.337 Tonnen Ökogemüse, 3.585 Tonnen Ökofrüchte und 1.650 Tonnen Öko-Zitrusfrüchte hauptsächlich in die EU exportiert. Der Ökoanbau in Israel umfasst rund 7.800 Hektar.
Die Vermarkter vom „Aardappelhoeve“ im belgischen Kartoffelanbaugebiet rund um Tielt hingegen sind froh über die frühen Bio-Kartoffeln aus Israel. Direktor Bart Nemegheer kann den steigenden Bedarf an Öko-Kartoffeln nicht decken. Er sucht daher nach früher Ware, um möglichst früh in die Verkaufssaison zu starten. „Und glücklicherweise sind die Anbaubedingungen in Israel dafür gut“, erklärte Nemegheer Anfang März, als dort die ersten fünf Container mit israelischen Öko-Kartoffeln angeliefert wurden.
Lesestoff:
Öko-Kartoffel: Kurze Wege, wenig Wasser
roRo