Biodiesel Marl halbiert Produktion

Handel

Biodiesel aus Argentinien setzt europäischen Markt unter Druck

Kurz nachdem die USA die Importzölle für argentinischen Biodiesel nach oben gesetzt haben, beschloss die EU im September 2017 die seit 2013 bestehenden Antidumping-Zölle auf das argentinische Exportprodukt zu senken. Europa hat den Zoll nicht einfach so gesenkt. Argentinien hatte gegen die Strafzölle 2013 Einspruch bei der WTO eingelegt. Diese erkannte zwar die Zollerhöhung als Reaktion auf subventionierte Dieselproduktion in Argentinien an, beklagte aber eine fehlerhafte Berechnung seitens der EU. So stand ein Jahr zuvor bereits fest, dass die Strafzölle wieder gesenkt werden mussten.

Die Biodieselindustrie lief gleich Sturm gegen die Zollsenkung, weil die Argentinier den für die USA vorgesehenen Biodiesel jetzt zusätzlich nach Europa umlenken und den Markt fluten werden.

Der Biodieselproduzent Natural Energy West (NEW) aus Marl im Kreis Recklinghausen hat diese Woche für eine unbestimmte Zeit seine Biodieselproduktion wegen der argentinischen Importmengen halbiert. NEW hat eine Jahreskapazität von 240.000 Tonnen Biodiesel und 50.000 Tonnen Pharmaglycerin und verwendet als Rohstoff fast ausschließlich Raps aus Deutschland. NEW-Geschäftsführer Detlef Volz ist verärgert: „Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich für die deutsche Biodieselindustrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze einzusetzen und den ruinösen Handelspraktiken aus Argentinien und Indonesien einen Riegel vorzuschieben.“

NEW hat vier Gesellschafter: AGRAVIS Raiffeisen, Bunge BV Rotterdam, Diester International Paris (D2I) und die Thywissen GmbH in Neuss.

Roland Krieg

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