BioFach bleibt international

Handel

BioFach: Ein Prozent deutsche Aussteller bleiben fern

Im Jahr 2010 hat sich die Metropolregion Nürnberg zur Bio-Metropole entwickelt. Mit der zweiten Biokonferenz im Oktober wurde der Dachverband „Bio-Innung“ ins Leben gerufen und vereint die Bemühungen des gesamten Gewerbes, der Industrie- und Handelskammer sowie städtisches und bürgerliches Engagement in Richtung Biostadt. Die BioFach, die heute auf dem Messegelände ihre Tore öffnet gilt dabei praktischerweise nur noch als ein Aushängeschild des Gesamtkomplexes. Aber als eines der bedeutendsten, erklärte Bürgermeister Horst Förther auf dem vorgeschalteten Medientag. Die Menschen möchten die „halbjährlich wiederkehrenden Lebensmittelskandale nicht mehr“, so Förther.

Internationales Bio-Festival

Die BioFach ist für Bernd Diederichs von der Nürnberg Messe ein jährliches Festival, wo die gesamte Branche professionell und emotional zusammen komme. 70 Prozent der rund 2.500 Aussteller kommen aus dem Ausland, aus 85 Ländern. Obwohl die BioFach mittlerweile in China, Japan sowie Nord- und Südamerika eigene Ableger hat. In Indien wurde zuletzt die fünfte Messetochter eingerichtet.
In Nürnberg haben sich Ausstellerzahl und Ausstellungsfläche seit 1992 verdoppelt. Heute sind es 45.500 Quadratmeter. Neben der Hannover-Messe und der Grünen Woche gebe es sonst keine Messe, die so viele Politiker anzieht. Neben der Landwirtschaftsministerin kommen fast alle Länderminister an den Gemeinschaftsständen vorbei.
Allerdings haben sich ein Prozent der deutschen Aussteller von der Biofach zurückgezogen.
Zum einen hänge das mit der Ausrichtung zusammen und regionale Produzenten finden in regionalen Messen eher Ihr Publikum als auf der internationalen Bühne. Nach Auskunft der Messe spiele aber auch die Konsolidierung in der Branche eine Rolle, sowie die Auswirkungen der Wirtschaftskrise.

Bio-Region Deutschland

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist neben der International Federation of Oragnic Agriculture Movement (IFOAM) erstmals als Schirmherr der Messe dabei. Vorstand Dr. Alexander Beck begründet das Engagement mit der Bedeutung Deutschlands in der Bio-Welt. Der deutsche Markt ist für Lebensmittel, Textilien und Kosmetik aus ökologischer Herstellung weltweit von Bedeutung, wovon der Handel profitieren kann.
Zudem eignet sich die Messe, den nachhaltigen Lebensstil zum Thema zu machen, so Beck weiter. Der westliche Konsumstil ist nicht auf sieben Milliarden Menschen übertragbar. Daher könne die BioFach mit ihrem umfangreichen Konferenzprogramm die Suche nach einem entmaterialisierten Lebensstil erleichtern.

Weltweit im Plus

Am kommenden Freitag wird das neue Jahrbuch über die Entwicklung des ökologischen Anbaus weltweit vorgestellt. Markus Arbenz, Geschäftsführer von IFOAM, teilte vorab bereist die wichtigsten Eckdaten aus dem Jahr 2009 vor, die mittlerweile aus 160 Ländern zusammen getragen werden. Weltweit wurden sechs Prozent mehr Fläche und fünf Prozent mehr Produkte bebaut und erzeugt. Die Zahl der Ökobauern wuchs um 29 Prozent. Für Arbenz ein deutliches Zeichen, dass die Bioproduktion kleinräumiger wird und die Menschen im ländlichen Raum erreicht. Gegenüber dem konventionellen Anbau liegen in Europa die Ökoerträge zwar niedriger, doch in den tropischen und subtropischen Regionen höher. So ernähren sich ganze Familien in Südostasien bereits eigenständig aus kleinen Gartenwirtschaften.
Im Jahr 2009 gab es weltweit 1,8 Millionen Ökobauern, die einen Umsatz von 40 Milliarden Euro erzielten und auf 37,2 Millionen Hektar Land wirtschafteten. Das entspricht knapp einem Prozent der weltweiten Nutzfläche.
2008 gab es weltweit 489 Bio-Zertifikate, im Jahr darauf bereits 523. Dem Wildwuchs ein Ende bereiten will IFOAM mit einem neuen „Dachsiegel“. „Global Organic Mark“ soll Verbrauchern eine Orientierung geben, was tatsächlich „Bio“ ist.

Roland Krieg

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