BioFach: Brandenburg nimmt Berlin Huckepack

Handel

Gemeinschaftsauftritt der Hauptstadtregion

Mozzarelle-Würfelchen, „Um-uns-herum“-Teemischungen sowie die Dattel-Balsamcreme sind neu auf der BioFach. Vor allem deshalb, weil diese Berliner Produkte erstmals auf dem Gemeinschaftsstand der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) auf der BioFach zu sehen sind.

„Erfreulicherweise ist es in diesem Jahr erstmalig möglich, mit der Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) des Landes Brandenburg auch die Berliner Bio-Unternehmen offiziell zur BioFach mitzunehmen“, freut sich FÖL-Geschäftsführer Michael Wimmer. Die Stadt-Land-Beziehung zwischen Berlin und Brandenburg tritt dann auch gleich in einem neuen rot-weißen Design auf.

2013 starkes Bio-Jahr

Mit mehr als zehn Prozent Umsatzplus hat die Biogemeinde in Brandenburg 2013 wiederholt zweistellig zugelegt. Der Umsatz von 320 Millionen Euro berücksichtigt auch die Direktvermarktung und Abokisten.

Auch der Handel hat mit einem Flächenplus von sechs Prozent mehr Raum für regionale Produkte angeboten. Der Schub kam von den Bio-Supermärkten. Der Branchenführer in der Region, der Bio-Supermarktbetreiber Bio Company, erhöhte die Anzahl seiner Filialen um sechs auf aktuell 32 Filialen, es folgen denn’s (von acht auf zwölf Filialen), Alnatura (von 7 auf 10 Filialen) und die LPG (von 6 auf 7 Filialen). In der gesamten Region stieg die Anzahl der Bio-Supermärkte von 61 auf 75 (davon zwei in Potsdam), ein Anstieg um über 22 Prozent. In diesem Jahr sind mindestens zehn weitere Neueröffnungen geplant. Aber auch der traditionelle Naturkostladen wächst.

Stagnation auf Erzeugerebene

Stillstand hingegen gibt es nach Meinung der FÖL bei der Ausweitung der Erzeugerflächen. Im letzten Jahr stieg die ökologisch bewirtschaftete Fläche lediglich um 0,74 Prozent auf 143.836 Hektar. Das sind 10,9 Prozent der landwirtschaftlichen Landesfläche. Was auf den ersten Blick nach viel aussieht, entpuppt sich seit zehn Jahren als Stillstand. Seit 2004 ist die Ökofläche des Landes gerade einmal um 1,54 Prozent angewachsen, während die Nachfrage durchschnittlich um zehn Prozent pro Jahr anstieg.

Der Löwenanteil der Ökofläche stammt daher aus den 1990er Jahren, als die Öko-Bauern fast ausschließlich von der Öko-Prämie leben mussten, so die FÖL. Die Brandenburger Politik, so der Vorwurf, verpasse die historisch einmalige Chance die Vorreiterrolle der größten Ökofläche zu verspielen und den „laut rufenden Berliner Markt“ zu überhören.

Chancen

Nach dreijähriger Pause wird Brandenburg die Umstellungsbetriebe wieder fördern. Allerdings auf niedrigem Niveau. Derzeit liegt das Land mit 137 Euro je Hektar auf dem letzten Platz der Förderung. Die FÖL verweist auf das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern, dass im kommenden Jahr die Öko-Prämie von 150 auf 200 Euro erhöhen wird.

Die Branche setzt auch auf den Markt. Ab dem 01. Februar dürfen die Schulverpfleger an den Berliner Grundschulen ihre Versorger auch nach anderen Kriterien als dem Preis auswählen. Die Öko-Branche will diese Zielgruppe nun gezielt für Bio-Obst und Bio-Gemüse aus der Region ansprechen.

Im Bereich der Hotelerie sollen Getreidesorten, Mühlenprodukte, Tee und Gewürze gezielt beworben werden. Auch für Tiefkühlprodukte werden Konzepte ausgearbeitet.

Roland Krieg

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