Biogas und Bodenpreise

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Effekte der Flächenkonkurrenz durch Bioenergieproduktion

Durch die wachsende Produktion von Biodiesel, Bioethanol und vor allem Biogas werden in Niedersachsen immer mehr landwirtschaftliche Flächen für die Bioenergieproduktion in Anspruch genommen. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium vermeldete jetzt, dass das Bundesland eine installierte Biogasnutzung von 300 MW hat. Dafür werden etwa acht Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche benötigt, was sich regional bereits mit steigenden Pachtpreisen bemerkbar macht.

Pachtpreise von über 700 €
Vor diesem Hintergrund hatte das Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Hannover eine Studie in Auftrag gegeben, die Auswirkungen der steigenden Bioenergienachfrage auf die landwirtschaftlichen Bodenmärkte untersuchte. Prof. Dr. Enno Bahrs und Dr. Jobst-Hendrik Held vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung an der Georg-August-Universität Göttingen haben Minister Hans-Heinrich Ehlen in dieser Woche über das Ergebnis informiert. Biogasanlagen können hohe Arbeits- und Flächenentlohnungen erzielen, so dass Pachtpreise von 700 Euro und mehr je Hektar gezahlt werden.
Allerdings ist die Bandbreite des wirtschaftlichen Erfolgs oder Misserfolgs sehr groß. Wichtige Erfolgsdaten sind die Anschaffungskosten, die Laufzeit des Blockheizkraftwerks, die Substratkosten, die Pachtpreise sowie die Verwertungsmöglichkeiten des Gärsubstrats.
Die Biogasproduktion sei auf regionale Rohstoffe angewiesen und stelle eine Konkurrenz zu herkömmlichen landwirtschaftlichen Produktionsverfahren dar. Nach Minister Ehlen müsse das Förderspektrum „dynamisch an die aktuellen Entwicklungen, auch auf den Boden- und Rohstoffmärkten, angepasst werden. Nur so könne einer drohenden Übersteuerung der Rohstoff- und Bodenmärkte entgegengewirkt werden.“

Entwicklung des Pachtmarktes
Im Durchschnitt sind die Pachtpreise im letzten Jahrzehnt im alten Bundesgebiet nur leicht angestiegen. Im Osten fiel der Anstieg wesentlich deutlicher aus. In den neuen Bundesländern lagen die Preise für Neupachten nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit 125 Euro je Hektar etwa bei der Hälfte des Preisniveaus der alten Bundesländern mit 252 Euro/ha. Fast zwei Drittel der bewirtschafteten Fläche ist zugepachtet. Der Pachtaufwand beträgt etwa 1,87 Milliarden Euro im Jahr.
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern und zwischen Ackerbau und Grünland sind groß. Ein Hektar Ackerland ist in Brandenburg bereits für 86 Euro zu haben, während in Nordrhein-Westfalen bereits der Spitzensatz von 394 Euro bezahlt werden muss. Ein Hektar Grünland zwischen Rhein und Weser kostet 182 Euro, in Thüringen 65. In Niedersachsen mussten in den beiden letzten Jahren für einen Hektar Ackerland 337 und für einen Hektar Grünland 148 Euro bezahlt werden.

roRo

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