Bioland fordert europäischen Milchgipfel

Handel

„Nur die Mengensteuerung rettet bäuerliche Betriebe“

Zuletzt hat sich der Preis für Biomilch nachhaltig von dem für konventionelle Milch abgekoppelt, wie Prof. Dr. Ulrich Hamm von der Universität Kassel zu Jahresbeginn aufzeigte. Auf die Dauer ließe sich das nicht aufrechterhalten, wenn tatsächlich die Hälfte der Milchbauern aufgeben müsste, wie der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter vor kurzem aufzeigte.

Bioland fordert radikalen Wechsel
Angesichts des dramatischen Preisverfalls forderte Bioland am vergangenen Freitag einen „europäischen Milchgipfel und eine Revision der Milchpolitik“. Das mehrheitliche Aus der Milchviehhalter „hätte erhebliche negative wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen in vielen Regionen Deutschlands“, warnte Bioland-Präsident Thomas Dosch. Gerade die multifunktionalen Höfe übernehmen gesellschaftlichen Aufgaben wie die Pflege der Landschaft und dürften nicht den freien Kräften des Marktes ausgesetzt werden.
Ziel ist die Reduzierung der aktuellen Milchmenge und eine nachfragegesteuerte Mengenpolitik. Bioland fürchtet, dass mit dem Wegfall der Milchquote ab 2015 das Kräftespiel „Wachsen oder Weichen“ erst richtig losgeht.
Die politischen Rahmenbedingungen müssten mit den gesellschaftlichen Interessen in Einklang gebracht werden. Für Bioland zählt dazu die „kohärente, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik, die Marktinteressen, Umwelt- und Tierschutzziele sowie die Entwicklung von Grünlandregionen gleichermaßen berücksichtigt.“

Bio-Milch eine gute Investition
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel hat in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Verbraucher eine faire Alternative zur Discountmilch haben. Geschäftsführerin Elke Röder sieht in der aktuellen Preissenkungswelle nur auf dem ersten Blick einen Gewinn für die Verbraucher: „In Wirklichkeit müssen alle Steuerzahler die Reparaturkosten dieses Kampfes um Marktanteile im deutschen Lebensmitteleinzelhandel und auf dem europäischen Milchmarkt in Form von staatlichen Subventionen und Umweltkosten tragen.“ Preis-Rallyes, die sich nicht an den wirklichen Kosten orientieren, finden im Biosektor nicht statt. Dort ist der Milchpreis stabiler und spiegelt die wirklichen Kosten wider. Daher hat der BNN am Freitag eine Werbekampagne aufgelegt, die Verbraucher an die Folgen ihres Einkaufs erinnert: „Kühe auf der Weide oder in der Milchfabrik“.

roRo

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