Biomarkt in UK mit positiven Impulsen
Handel
Pferdefleisch beflügelt britischen Biomarkt
In seinem aktuellen Marktbericht zum britischen Biomarkt hat die Organisation Soil Association zwar ein leichtes Minus von 1,5 Prozent ausgemacht, zieht aber vor allem eine positive Bilanz. Das Minus sei letztlich der lang anhaltenden Wirtschaftskrise anzulasten. Doch beim Online-Handel und bei jungen Konsumenten hat der Konsum von Ökoprodukten zugelegt. Wöchentlich werden Ökoprodukte im Wert von 4,1 Millionen englische Pfund digital bestellt. Aktuelle Zahlen aus dem Februar 2013 zeigen zudem, dass der Pferdefleischskandal dem Biomarkt seit neun Monaten die höchsten Wachstumsraten beschert hat. Gegenüber Januar hat der Ökohandel um 8,4 Prozent zugelegt. Einige Fleischerzeuger berichten sogar von einem Plus in Höhe von 20 Prozent.
Die britische Biobranche rechnet mit weiterem Wachstum, weil sich Kunden von billigen, schlechten Qualitäten und fehlenden Rückverfolgbarkeiten abwenden. Der Trend geht zum Bio-Convenience, der vor allem durch die junge Konsumentengeneration getragen wird. Das geht zu Lasten des traditionellen Handels. Die drei Großen Ocado, Abel & Cole sowie Riverford haben im letzten Jahr ein Minus von 10,3 Prozent hinnehmen müssen. Die junge Generation unter 35 wird offenbar durch den Fernsehkoch Jamie Oliver besonders angesprochen und gilt schon als die „Jamie Generation“. Damit verbunden stieg der Anteil des Ökolieferhandels zwischen 2004 und 2012 von 2,6 auf 10,6 Prozent.
Für ein Viertel der Kunden steht die Gesundheit für die Entscheidung von Biowaren im Vordergrund. Weniger Chemikalien und die natürliche Verarbeitung stehen mit 17 und 12 Prozent auf den Rängen zwei und drei der Kaufgründe. Die artgerechte Haltung und der Verzicht auf Gentechnik stehen auf den Plätzen 7 und 9.
Bio ist ein Stadtprodukt. Fast ein Drittel der Ökowaren werden in London verzehrt. Der Süden und die Midlands kommen jeweils noch auf rund 13 Prozent. Im Nordosten und Südwesten hat der Biomarkt mit weniger als drei Prozent nur einen Nischenstatus.
Molkereiprodukte und gekühlte Frischwaren stehen in der britischen Einkaufsgunst ganz oben und stellen rund ein Drittel des Ökosortiments. Es folgen Obst, Gemüse und Salate, dann Babynahrung. Geflügel, Wild und Fisch haben maximal einen Anteil von 1,6 Prozent.
Lesestoff:
roRo; Foto: Cover Market Report 2013