Blick auf den Obst- und Gemüsemarkt
Handel
Russland bringt Obst- und Gemüsemarkt in Unordnung
Derzeit sind die Märkte für Obst und Gemüse in heftiger Bewegung. Nicht alles lässt sich direkt auf den Importstopp Russlands zurückführen. Die folgende Nachrichtensammlung kann Hinweise geben, wohin die Früchte sollen, die nicht mehr in Richtung Moskau unterwegs sund und woher Russland eventuell neue Ware beziehen kann.
Frankreich kontrolliert verstärkt Lkw aus Spanien, die Obst und Gemüse in hohem Volumen und zu niedrigen Preisen über die Pyrenäen bringen. Bei 150 Lkw wurden in den beiden letzten Wochen zehn „Preisverletzungen“ festgestellt, die den französischen Markt schädigen und zu einem unfairen Wettbewerb führen. Mittlerweile hat sich Landwirtschaftsminister Stephané Le Foll mit dem Bauernverband und Erzeugerorganisationen auf strengere Kontrollen verständigt.
In den Niederlanden forciert die Verbraucherplattform „Verse Oogst“ den Verzehr heimischen Obst und Gemüses. Unter dem Motto „Samen Sterk“ (Zusammen stark) soll die geplante Exportmenge nun auf heimischen Tellern landen. Lustige Botschaften sollen für einen Werbefilm gesammelt werden.
Griechische Lkw, die bereits nach Russland unterwegs waren sind mittlerweile wieder mit voller Ladung zurückgekehrt. Wer die EU-Grenze schon überschritten hatte, musste aufwendige „Reimportverfahren“ über sich ergehen lassen. Weil einzelne Ladungen mit frischem Obst und Gemüse dadurch zehn Tage unterwegs waren, werden diese vernichtet. Die Erzeuger aus den nördlichen Regionen wollen mit dem griechischen Landwirtschaftsminister Giorgos Karasmanis über ihre Probleme diskutieren.
Serbien darf weiterhin nach Russland liefern und verzeichnet derzeit keine steigende Exportmenge. Ob das Land ein höheres Volumen liefern könnte, steht vor allem wegen der aktuellen Preise noch nicht fest. Ob das Land polnische Äpfel durchhandelt bleibt abzuwarten. Zum einen hat Serbien strenge Kennzeichnungsregeln, zum anderen würde das Land sich den Wachstumsmarkt Russland selbst kaputt machen, flöge so ein Deal auf.
Russland bieten sich andere Märkte, um an beliebtes Obst und Gemüse zu kommen. So vermeldet Tunesien, dass es gegenüber dem Vorjahreszeitraum seinen Obstexport in 2014 mengenmäßig um 43,8 Prozent habe steigern können. Tunesien könnte Wassermelonen und Melonen sowie Steinobst wie Pfirsiche, Pflaumen und Aprikosen liefern.
Derzeit sehr günstig sind Drachenfrüchte aus Vietnam. Durch eine Rekordernte sind die Preise so weit abgestürzt, dass der Export nach China kaum mehr lohnt. Vor allem in der Region Binh Thuan könnten russische Händler zuschlagen.
Roland Krieg