Boom bei europäischem Geflügelfleisch

Handel

Europäisches Geflügelfleisch ist weltweit begehrt

Leckeres Geflügel steht weltweit häufig auf dem Speiseplan, dementsprechend häufig wird es international gehandelt. Die Europäische Union hat ihre Geflügelfleischexporte in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Nach aktuellen Zahlen der Kommission führte die EU 2007 insgesamt 866.340 Tonnen (t) Geflügelfleisch aus, ein Jahr später waren es mit insgesamt 981.786 t bereits 13,3 Prozent mehr. Aufgrund der darauffolgenden globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hatten Marktexperten auch für den weltweiten Geflügelfleischmarkt mit einem raueren Klima gerechnet. Doch die EU konnte 2009 ihre Geflügelfleischexporte weiter steigern und mit 1,013 Mio. t, das waren 3,26 Prozent mehr als im Jahr zuvor, erstmals die „Millionen-Marke“ übertreffen. Und auch im laufenden Jahr hat Geflügelfleisch aus der EU international einen guten Ruf, es zeichnet sich eine weitere Erhöhung ab. Von Januar bis Juli konnte die EU bisher rund 663.954 Geflügelfleisch im Ausland absetzen, das waren 116.963 t oder rund 21 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Russland größter Abnehmer
Mit Abstand der größte Abnehmer ist nach wie vor Russland, das in 2009 mit insgesamt 230.111 Tonnen Geflügelfleisch etwas weniger aus der EU einführte als im Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr dieses Jahres kauften die Russen jedoch wieder mehr ein: Von Januar bis Juli wurden 126.118 t eingeführt, das waren 21,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Lieferungen nach Hongkong haben sich mit 76.306 t sogar fast verdoppelt. Dagegen hat die Ukraine, die im vergangenen Jahr mit 112.400 t Geflügelfleisch noch der zweitgrößte Kunde der EU war, ihre Bezüge in diesem Jahr deutlich zurückgeschraubt. Bis Juli führte das Land 46.500 t Geflügel aus Europa ein, das waren 11,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zu den besten Kunden der EU gehört traditionell auch Saudi-Arabien, das 2009 mit 97.479 t Geflügelfleisch einführte. Deutlich aufgeholt hat in diesem Jahr das westafrikanische Benin, in das bis Juli mit 62.418 t bereits 41,5 Prozent mehr Geflügelfleisch exportiert wurde als in der Vorjahresperiode.

Globaler Nachholbedarf
Die weltweite Geflügelerzeugung nimmt ebenfalls stetig zu, auch wenn die Erzeugung in 2009 mit rund 92 Mio. t weniger stark zunahm als in den Jahren zuvor. Die Marktbeobachter der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) führen dies auf die weltweite Wirtschaftskrise zurück. Doch zumindest mittelfristig ist ein Ende des Wachstums nicht in Sicht. So wächst die Weltbevölkerung weiter und der steigende Bedarf an tierischen Proteinen wird verstärkt durch Geflügelfleisch gedeckt. Zum einen hat Geflügel im Vergleich zu anderen Tierarten eine sehr gute Futterverwertung und kann kostengünstiger produziert werden, was vor allem für ärmere Länder bedeutsam ist. Zum anderen ist der Verzehr von Geflügelfleisch im Gegensatz zu Rind- oder Schweinefleisch weltweit mit keinerlei religiösen Tabus belegt.

LPD

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