Brasilien mit „Prata“ auf Erfolgskurs
Handel
Brasilien konnte die Fruit Logistica nutzen
Brasilien ist der drittgrößte Fruchtexporteur der Welt. Im Jahr 2009 wurden rund 780.000 Tonnen Obst im Wert von 560 Millionen US-Dollar exportiert. Das meiste geht in die USA und nach Europa.
2009 brach der Fruchtexport ein
Das Brazilian Fruit Institut (Ibraf) hat über 15 Fruchtsorten im Programm und betreut mehr als 120 Exporteure. Vor Beginn der Messe hatte sich Brasilien vorgenommen, seine Beteiligung auf dem internationalen Markt auszuweiten, erklärte Valeska de Oliveira, leitende Geschäftsführerin der Ibraf. Denn 2009 ist der Export um 12 Prozent im Volumen und 27 Prozent im Wert eingebrochen. Nach Angaben der Ibraf lag das an gestiegenen Produktionskosten und Verteuerung der Währung.
Dabei hat die brasilianische Obstproduktion große Erfolge zu verzeichnen. Seit vielen Jahren produziert das südamerikanische Land um die 40 Millionen Tonnen Obst, wobei sich die verwendete Landfläche von 2,35 auf 2,25 Millionen Hektar reduziert hat. Nach Ibraf liegt das an verbesserten Sorten, effektiverer Bewässerung und besserer Ausbildung der Bauern.
45 Prozent der Früchte werden vom Feld aus frisch verkauft, 53 Prozent gehen in die Verarbeitung. Zwei Prozent des Frischobstes und 29 Prozent des verarbeiteten gehen in den Export. Durch die Marketingbemühungen der Apex konnte der Exportanteil seit 1998 in Höhe von 300.000 Tonnen mit einem Wert von 120.000 US-Dollar auf 780.000 Tonnen gesteigert werden.
Im brasilianischen Obstbau sind 34 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte beschäftigt und Kleinbetriebe stellen rund 80 Prozent der Betriebsform. Mit der Umsetzung der GlobalGAP erleichtert Brasilien sich den Zugang zu den internationalen Märkten.
Neue Geschäfte in Berlin
Jetzt haben Ibraf und Apex ein positives Fazit nach der Fruit Logistica gezogen. Mehr als 1.000 neue Kontakte wurden während der drei Messetage verzeichnet und es sind hoffnungsvolle neue Beziehungen zu Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Jemen zu verzeichnen.
Aber auch die „alten“ Geschäftspartner wurden mit neuen Produkten neugierig gemacht. Die „Standardbanane“ in Europa ist die Sorte Cavendish, die eine Haltbarkeit von etwa vier Tagen hat. Aus dem nördlichen Bundesstaat brachte der Zentralverband der Obstbauer erstmals die Sorte „Prata“ nach Europa. Nach Verbandschef Dirceu Colares ist die „Prata“ geschmackvoller, besser verdaulich und kann mit sieben bis zehn Tagen länger gelagert werden.
Auch wenn der Exporteinbruch von 2009 nicht gleich wieder ausgeglichen werden kann, so zeigt die Geschäftskurve wieder nach oben. Exporteur Indaiá Exotic, der alle acht Messepräsentationen Brasiliens mitgemacht hat verhandelt nach eigenen Angaben derzeit über monatlich zwei Container Limetten nach England und rund 10.000 Kisten Mangos wöchentlich nach Italien und Australien. Geschäftsführer Claudio Piovesan: „Nach der Messe erwarten wir ein Ansteigen unseres Exportvolumens von 10 auf 20 Prozent.“
roRo (Text und Foto)