Brexit bedroht Schottischen Whiskey

Handel

Whiskey-Produzenten aus Schottland warnen vor Brexit

Je näher der 23. Juni rückt, desto nervöser werden Englands Politiker. Jahrelang spielten sie die „Austrittskarte“, doch mittlerweile fleht selbst David Cameron seine Mitbürger für den Verbleib in der EU zu stimmen. Nicht nur die Kostenfrage, auch die Sicherheitsfrage eines EU-Militärbündnisses solle die Briten prüfen, bevor sie am 23. abstimmen.

Umweltstaatssekretärin Elisabeth Truss traf sich jetzt mit schottischen Whiskey-Produzenten und brachte deren Sorgen mit zurück nach London. Der europäische Binnenmarkt sorgt für einheitliche Standards, saubere Kennzeichnung und sichere Lizensierung. Ohne EU steigen die Handelsbarrieren und würde der Branche rund eine Milliarde Pfund Schaden und 40.000 Arbeitsplätze kosten.

Die Whiskey-Brenner profitieren beispielsweise von dem Deal zwischen der EU und Südafrika, ihren geliebten Whiskey auch zollfrei an das Kap der Guten Hoffnung zu exportieren. Seit dem Abkommen aus dem Jahr 2004 sind die Einnahmen aus diesem Handel um über 150 Prozent angestiegen.

„Wir sollten auf diesen Exporterfolg einen Toast erheben“, sagte Truss beim Gespräch in der ehrwürdigen Edinburgh Malt, wo beispielsweise Johnny Walker gebrannt wird. Diese Weltmarke verbindet den englischen Handel mit den USA und Asien im Kielwasser der EU-Beziehungen. Die EU zu verlassen sei für die britische Ernährungsindustrie ein „Sprung ins Ungewisse“, warnte Truss. England müsste mit den meisten Ländern jahrelang mit offenem Ausgang neu verhandeln. So aber dürfen sich die schottischen Whiskey-Spezialisten Hoffnung machen, ihre edlen Tropfen bald auch zollfrei nach Vietnam zu verkaufen. Wenn sie in der EU bleiben.

Roland Krieg

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