Briefe aus London
Handel
Lastkraftfahrer dringend gesucht
Das Porto für rund eine Million Briefe teilen sich die britischen Ministerien für Transport, Ausbildung, Umwelt, Landwirtschaft, für Verteidigung sowie die Nationalen Behörden für Führerscheine und Einwanderung.
Die Regallücken in den Geschäften sind unübersehbar. Ein Grund für die leeren Regale ist der eklatante Mangel an Fahrern für den Schwerlastverkehr. Die Ministerien und Behörden haben fast eine Million Briefe an Führerscheininhaber für den Schwerlastverkehr verschickt, um sie zur Rückkehr in den Beruf zu bewegen.
Die Ministerien teilten am Samstag mit, dass 4.000 neue Fahrer für eine Karriere in der Transportlogistik ausgebildet werden, was vom Verteidigungsministerium in den kommenden 12 Wochen auch praktisch unterstützt wird. Schon ab Oktober sollen bis Weihnachten 2021 zusätzlich ausländische 5.000 Lkw-Fahrer und 5.500 Arbeitskräfte für die Geflügelindustrie Visa erhalten, um den Druck in den beiden Sektoren zu mindern.
Die Ausbildungskosten in Höhe von zehn Millionen Pfund zahlt das Bildungsministerium. Fahrer für Tanklaster brauchen noch eine zusätzliche Sicherheitsausbildung. Wer die Kurse erfolgreich absolviert hat, soll über das Transportministerium so schnell wie möglich in die Praxis vermittelt werden.
Damit der Baum nicht brennt
Die Einberufung und schnelle Ausbildung von Lkw-Fahrern ist seit dem Zweiten Weltkrieg die bedeutendste Mobilmachung im Rahmen einer nationalen Krise. Die Lösung über Visa-Ausstellungen könne keine Dauerlösung sein, teilten die Ministerien in einem Kommuniqué mit. Grant Shapps aus dem Transportministerium spricht von einer „globalen Krise im Vereinten Königreich“ und appelliert an die Industrie, die Arbeitsbedingungen für die Fahrer auch attraktiv zu gestalten. Nach Shapps zieht die Regierung die Reißleine, um zu Weihnachten die Versorgung zu gewährleisten.
Ian Wirght von der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie begrüßt die Schritte, die von der Industrie schon seit Monaten eingefordert werden. Die Aktion müsse aber in eine langfristige Sicherung der Arbeitsplätze münden.
Roland Krieg
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