Briten bereiten sich auf Weihnachten vor
Handel
Britischer LEH normalisiert sich
Leere Regale, die Fleischindustrie in mindestens so schwerem Fahrwasser wie die britischen Fischer und ausgetrocknete Tankstellen. Es gab sicherlich bessere Zeiten, ein Brite zu sein. Aber beim Einkaufen normalisiert sich das Verhalten, wie die Marktforscher von Kantar Worldpanel am Dienstag mitteilten.
Der Umsatz im Lebensmittelhandel ist in den vergangenen drei Monaten zwar um 1,9 Prozent gesunken, liegt aber sieben Prozent über den ersten Schreckenswochen der Pandemie aus dem Jahr 2019. Nach Kantar Analyst Fraser McKevitt beruhigt sich das Einkaufsverhalten auf einem neuen Niveau, das aus den Zeiten der Pandemie neue Verhalten übernommen hat. Die Zahl der Einkaufstrips bleibt niedrig. Monatlich ist sie gegenüber der Zeit vor der Pandemie um 40 Millionen pro Monat zurückgegangen.
Aber auch der Online-Handel läuft langsam aus. Im Lockdown beliebt, verharrt der digitale Lebensmitteleinkauf im zweiten Monat hintereinander bei 12 Prozent. Ein Fünftel der Online-Kunden zeigen jedoch eine längerfristige Bindung an den digitalen Shop.
Happy Christmas ahead
Nach einer harten Pandemiezeit von rund 18 Monaten erwärmen sich die Briten wieder für die kommenden Festtage. Schon zu Halloween haben sie vier Wochen lang die Nachfrage nach Kürbissen gegenüber 2020 um 26 Prozent gesteigert. In Erwartung der von Haus zu Haus ziehenden Kinder und Halloweenpartys stieg auch der Verkauf an Süßigkeiten um 27 Prozent.
Diese Vorfreude hält für die kommende Weihnachtszeit an. Der Lebensmittelhandel hat früher als sonst auf das Weihnachtssortiment umgestellt. Bereits mehr als 4,7 Millionen Haushalte haben den Mürbeteigklassiker „Mince Pie“ gekauft. Die sind mit gehackten Früchten gefüllt und werden kalt oder warm genossen. Zusammen mit einem Glas Milch neben dem Kamin, begrüßen die Briten den Weihnachtsmann.
Die Briten bereiten sich auf ein längeres und umfangreicheres Fest vor. Tiefkühlgeflügel liegt ebenfalls um 27 Prozent über dem Vorjahresergebnis. In der Vorweihnachtszeit haben die Briten bereits zusätzliche 6,1 Millionen Pfund ausgegeben. Mit 1,6 Millionen Haushalten hat bereits ein Drittel mehr als 2020 den Weihnachtspudding besorgt.
Die Lage im LEH
Seit August hat der Lebensmitteleinzelhandel die Aktionen zurückgefahren und vermehrt die Regallücken zu stopfen versucht. Die Teuerungsrate liegt aktuell bei 2,1 Prozent und Käufer suchten bei Verteuerungen im Sortiment vermehrt nach preislichen Alternativen. Für den „best deal“ haben die Kunden monatlich 3,3 LEH-Besuche in Kauf genommen.
Nur Primus Tesco hat im Jahresvergleich während der vergangenen drei Monate schwarze Zahlen geschrieben. Lidl kam mit einer schwarzen Null davon. Alle anderen mussten Verluste hinnehmen. Im Zweijahresvergleich allerdings haben alle ein Plus zwischen sechs und 13 Prozent verzeichnet. In den beiden letzten Jahren haben sich die Marktanteile der Top Ten nicht geändert.
Roland Krieg
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