Bürgerdividende für Netzbeteiligung
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Bürgerbeteiligung am Übertragungsnetz
Die Energiegenossenschaften haben es vorgemacht: An der Energiewende können sich alle beteiligen und Geld verdienen. In Berlin gar wollen Bürger gleich das ganze Netz übernehmen [1]. TenneT, einer der vier Übertragungsnetzbetreiber biete für die Westküstenleitung in Schleswig-Holstein bereit seine Beteiligung gegen eine Dividende von fünf Prozent an.
Jetzt wollen auch die anderen drei, 50Hertz, Amprion und TransnetBW nach einem gemeinsamen Eckpunktepapier von Umwelt- und Wirtschaftsministerium vergleichbare Anlagen offerieren. Bis zu 15 Prozent der Investitionssumme sollen für eine Mindestanlage von 1.000 Euro von Bürgern in der Nähe der neuen Netze getragen werden können. Die Gesamtsumme der Netze wird etwa 20 Milliarden Euro betragen. Diese „Bürgerdividende“ soll den Ausbau beschleunigen und die Akzeptanz bei den Bürgern erhöhen.
Bundesumweltminister Peter Altmaier: „Transparenz und Beteiligung sind die Schlüssel für den zügigen Ausbau unserer Stromnetze. Wir brauchen die Bürgerdividende, damit sich die Bürgerinnen und Bürger direkt an der Energiewende beteiligen können. Gleichzeitig erreichen wir, dass die Gewinne und Lasten der Energiewende künftig gerechter verteilt werden. Mit der Beteiligung am Netzausbau können erstmals auch diejenigen von der Energiewende profitieren, die bisher keine Möglichkeit dazu hatten. Das schafft Akzeptanz und die notwendige Beschleunigung bei der Modernisierung der Netze.“
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler: „Der Umbau unserer Energieversorgung ist ein Großprojekt, bei dem alle mithelfen müssen. Die Energiewende wird nur dann ein Erfolg, wenn es uns gelingt, die Kosten zu begrenzen und die Menschen auf dem Weg mitzunehmen. Die Bürgerdividende kann dazu einerseits einen Beitrag leisten, andererseits den notwendigen Leitungsausbau beschleunigen. Wir wollen vor allem den Menschen in den betroffenen Regionen die Möglichkeit geben, sich an Netzausbau-Projekten finanziell zu beteiligen und hiervon zu profitieren.“
„Me too“
Dem energiepolitischen Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen, Oliver Krischer, ist das Eckpunktepapier zu unkonkret. Vor einem halben Jahr habe Altmaier bereits vergleichbares vorgestellt. Zudem folgten beide Bundesminister lediglich dem konkreten Beispiel in Schleswig-Holstein.
Lesestoff:
[1] Berliner Bürger wollen ihr Stromnetz kaufen
roRo