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Papst mit einem entwicklungspolitischen Weckruf?

„Liebe in der Wahrheit“ nennt Papst Benedikt XVI. seine dritte Enzyklika, in der er sich unter anderem mit den Auswirkungen der Globalisierung beschäftigt. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nannte gestern in Berlin die Sozialenzyklika in der Tradition der katholischen Soziallehre von Solidarität und Subsidiarität einen „entwicklungspolitischen Weckruf“.

„Entwicklungsenzyklika“
„Die Enzyklika nimmt zentrale Anliegen der Entwicklungspolitik auf, die unter anderem auf der Konferenz der Vereinten Nationen zur Wirtschafts- und Finanzkrise eingebracht wurden“, so Wieczorek-Zeul. „Der Aufbau des Dokuments und die Würdigung der Bischöfe zeigen, dass es sich um eine entwicklungspolitische Enzyklika handelt.“ Damit trage sie entscheidend zur Globalisierungs- und Gerechtigkeitsdebatte bei und rede denen ins Gewissen, die bei der Häufung der Krisen meinen, die Solidarität mit den Armen vernachlässigen zu können.
Für die Ministerin lautet der zentrale Kernsatz: „Bei der Suche nach Lösungen in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise muss die Entwicklungshilfe für die armen Länder als ein echtes Mittel zur Vermögensbeschaffung für alle angesehen werden. Welches andere Hilfsprojekt kann eine selbst für die Weltwirtschaft so bedeutende Wertsteigerung in Aussicht stellen wie die Unterstützung von Völkern, die sich noch in einer Anfangsphase oder weniger fortgeschrittenen Phase ihres wirtschaftlichen Entwicklungsprozesses befinden?“ (Absatz 60).
Wieczorek-Zeul hat noch mehr Stellen für ihre These gefunden: Der Markt ist wichtig, aber die vergangene Marktideologie wird negativ bewertet (Absatz 36). Der Welthandel im Agrarbereich soll gerecht und entwicklungspolitisch gestaltet werden (Absatz 58).
Autorin Claudia Keller findet im Tagesspiegel in der Enzyklika eher einen „kulturpessimistischen Grundton“. Im Abschnitt 75 prangert er die verbreitete tragische „Plage der Abtreibung“ als „Kultur des Todes“ an und sieht im Atheismus ein Hindernis der Entwicklung der Völker (Absatz 29).

Lesestoff:
Der internationale katholische Nachrichtendienst Zenit hält auf der Seite www.zenit.org/rssgerman-18216 die Enzyklika bereit.

roRo

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