CMA liquidiert
Handel
Alternativen zur CMA gesucht
Am Donnerstag hat die Gesellschafterversammlung der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH (CMA) die Liquidation beschlossen. Der bisherigen Geschäftsführer Markus Kraus und sein Stellvertreter Friedrich Wolf wurden als Liquidatoren bestellt. Kraus: „Die Liquidation der Gesellschaft wird zügig umgesetzt. Jetzt gilt es, gemeinsam mit dem Betriebsrat einen Interessensausgleich und einen Sozialplan auszuhandeln. Ein konkreter Zeitraum der Liquidation ist derzeit nicht voraussagbar, es gilt zunächst, unzählige Detailfragen zu sondieren und zu klären.“
Verbraucherseiten eingestellt
Schon seit längerem finden Verbraucher auf der CMA-Seite keine Rezepte und Produktinformationen mehr. Mit der Liquidation und Abwicklung gibt es derzeit auch noch keine Alternative, welche Aufgaben der CMA wie weitergeführt werden können. Die ZMP hingegen hat jüngst mit der Gründung der AIM die Marktberichterstattung gesichert.
Michael Goldmann, agrarpolitischer Sprecher der FDP, wetterte am Mittwoch gegen die Regierung, weil diese keine öffentliche Anhörung zur Fortführung der CMA-Tätigkeiten ansetzen will. Er warf der Regierung vor, „keinen Plan B“ für das absehbare Ende der CMA aufgestellt zu haben und dies nicht in einer öffentlichen Diskussion zugeben zu müssen. Peter Bleser, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU, hingegen wartet auf Vorschläge aus der Industrie.
Übrigens sind es nicht nur die alternativen Bauern, die mit dem ende der CMA zufrieden sind. Das DLZ Magazin hat auf seiner Online Seite Bauern befragt, die zu mehr als 62 Prozent die die Frage nach einer Zukunft der CMA beantworteten: „Nein, endlich bleibt das Geld in den Taschen der Bauern:“
Geflügel nach Hongkong |
„Marktverluste drohen“
Am weitesten sind derzeit die Gedanken über eine Tätigkeitsfortführung beim Institut für Agribusiness in Gießen gediehen. In einer aktuellen Studie haben Prof. Dr. P. Michael Schmitz und Dr. Joachim W. Hesse die Absatzförderung von heimischen Produkten beschrieben. Hintergrund ist die Einstellung des Gemeinschaftsmarketing der CMA im Binnenmarkt und auf Drittlandsmärkten. Ihr Blick auf europäische Nachbarländer zeigt, dass vielfach produktübergreifende Absatzförderungsinstitutionen im Agrar- und Ernährungsbereich bestehen, die auch über die europäischen Grenzen hinaus mit staatlicher Unterstützung den Absatz ihrer nationalen Produkte fördern. Zudem gibt es Marketingeinrichtungen in denen Produzenten, Verarbeiter und Händler zusammen auftreten. Mit dem Wegfall der CMA sei das Exportvolumen des Agrar- und Ernährungssektors gefährdet und erleidet der Binnenabsatz einen Wettbewerbsnachteil.
Positive Außenhandelsbilanz |
Aufgefangen könnte das eine „Fachagentur zur Wettbewerbsförderung“, die von den Wissenschaftlern empfohlen wird. Das soll eine Dachagentur aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) werden, die ihren Schwerpunkt in der Exportförderung hat. Des Weiteren soll sie sich um die Harmonisierung von Regelungen innerhalb der Eu kümmern und ein Dach für privatwirtschaftliche Organisationen mit branchenbezogenen Marketingaktivitäten sein.
Lesestoff:
Die Studie Nr. 23 „Das verfassungsrechtliche Aus des Absatzfonds – Ökonomische Bewertung und Entwurf einer Nachfolgelösung“ aus der Reihe Agribusiness-Forschung (ISSN 1434-9787) ist zum Preis von 17,- Euro zu beziehen über das Institut für Agribusiness, Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen, Tel. 0641-9937070 oder info@agribusiness.de
VLE