Cordes reist nach Serbien
Handel
Deutsche Wirtschaft unterstützt Annäherung Serbiens
Heute reist der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Eckhard Cordes zu Wirtschaftsgesprächen in die serbische Hauptstadt Belgrad. Cordes trifft dort unter anderem den serbischen Präsidenten Boris Tadic, Premierminister Mirko Cvetkovic und den Minister für Wirtschaft und Regionalentwicklung Nebojsa Ciric.
Beitrittskandidat, wenn…
Bei
den Gesprächen, an denen auch der Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa im
Ost-Ausschuss Jens-Jürgen Böckel (Tengelmann Group) und
Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner teilnehmen, geht es um
Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen und um die serbischen
Bemühungen für eine weitere Annäherung an die Europäische Union. Am 12. Oktober
hatte sich die EU-Kommission dafür ausgesprochen, Serbien offiziell den Status
eines Beitrittskandidaten zu gewähren. Die Zustimmung der 27
EU-Mitgliedsstaaten ist aber an eine Wiederaufnahme bilateraler Gespräche
zwischen Serbien und Kosovo geknüpft.
„Die
Aufnahme Serbiens in den Kreis der EU-Beitrittskandidaten wäre für ausländische
Investoren ein wichtiges und positives Signal“, sagte Cordes vor Beginn der
Reise. Die Regierung in Belgrad habe in den vergangenen Monaten bemerkenswerte
Fortschritte erzielt. „Wir hoffen sehr, dass diese positive Dynamik weiter geht
und auch die strittigen Punkte in der Kosovo-Frage friedlich gelöst werden.“
Zentral eingebunden
Serbien
verfüge über eine solide industrielle Basis, eine perspektivreiche
Agrarwirtschaft und sei über zahlreiche Freihandelsabkommen etwa mit Russland
und der Türkei sowie über das Interimsabkommen zu Handelsfragen mit der EU
verbunden. Zusätzliche Wirtschaftsimpulse seien zudem durch die Integration des
Landes in die EU-Donaustrategie zu erwarten. „Serbien braucht die EU-Mitgliedschaft,
um seine Stärken voll entwickeln zu können. Umgekehrt besteht für uns überhaupt
kein Zweifel daran, dass Serbien ein wichtiger Teil von Europa ist“, sagte der
Ost-Ausschuss-Vorsitzende und bot die Unterstützung der deutschen Wirtschaft für
den weiteren Annäherungsprozess an.
In
Belgrad trifft Cordes am Nachmittag auch mit Ruzica Djindjic zusammen. Die
Witwe des früheren serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic leitet die
nach ihrem Mann benannte Stiftung, mit der der Ost-Ausschuss seit 2003 ein
erfolgreiches Stipendienprogramm organisiert. Ziel des Programms ist die
Fortbildung von jährlich bis zu 60 jungen Nachwuchsführungskräften aus allen
Ländern des westlichen Balkans in deutschen Unternehmen. Bislang gelangten 340
Stipendiaten auf diesem Wege zu drei- bis sechsmonatigen Fortbildungen nach
Deutschland.
Bedeutende Agrarwirtschaft
Zudem
spielt die Agrar- und Ernährungswirtschaft bei den Gesprächen in Belgrad eine
wichtige Rolle. Dazu ist ein Treffen von Cordes mit dem Minister für Handel und
Landwirtschaft Dusan Petrovic geplant. Serbien verfügt über eine potenzielle
Anbaufläche von fünf Millionen Hektar. Zusammen mit der Ernährungswirtschaft
trägt die Agrarwirtschaft über zehn
Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Weitere bedeutende Exportgüter des Landes
sind Eisen und Stahl sowie Textilien und Gummiprodukte.
Nach
Italien ist Deutschland der wichtigste Partner für Serbien bei den Einfuhren:
Im ersten Halbjahr 2011 wurden Waren im Wert von 700 Millionen Euro aus
Deutschland importiert, ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 16
Prozent. Gleichzeitig exportierte Serbien Waren im Wert von 440 Millionen Euro
nach Deutschland, ein Plus von 27 Prozent.
Andreas Metz, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft / roRo