Das Gesicht des Erzeugers
Handel
Nature & More sorgt für Transparenz
>Seit Beginn des Jahres gilt eine neue Basisverordnung über die Warenrückverfolgbarkeit (s. Herd-und-Hof.de vom 04.01.2005. Vielfach wollen Verbraucher sogar noch mehr wissen, als nur die Herkunft der Nahrung zu kennen. Bio-Produkte zeichnen sich nicht nur, wie die diesjährige BioFach in Nürnberg zeigt, durch die Abwesenheit von Pflanzenschutzmitteln, Gentechnik und durch artgerechte Tierhaltung aus, sondern ist viel mehr. Soziale Aspekte gewinnen in der Unterscheidung zur konventionellen Ware an Bedeutung. Volkert Engelsman, Geschäftsführer der niederländischen Handelsfirma Eosta entwickelte im Dezember 2004 ein neues Logo, dass Bio-Erzeugern auch ein Gesicht für die Verbraucher gibt.Produktnummer als Schlüssel
Produkte erhalten mit dem Siegel eine Produktnummer, die auf den Seiten von www.natureandmore.com eingegeben werden kann und Aufschluß über die Lebensmittel-, ökologische und soziale Qualität gibt. Es ist daher nicht unbedingt ein Auswahlkriterium beim Kauf, jedoch für zu Hause am Computer erfährt der Kunde viel über den Erzeugerbetrieb.
"Basis ist die EU-Ökoverordnung. Zusätzlich wird in einem ausführlichen Fragebogen von den Betrieben erfragt, was sie weiter zu bieten haben. Ob sie beispielsweise biologisch-dynamisch wirtschaften, alte Sorten anbauen und etwas für die Biodiversität tun. Vielleicht pflanzt einer Hecken und Bäume für den Landschaftsschutz oder - in Entwicklungsländern - kümmert sich ein Betrieb um die gesundheitliche Vorsorge seiner Mitarbeiter." So Engelsman im Fachmagazin Eve.
Da ist zum Beispiel der Schwarztee von Demeter, der auf dem Siegel die Produktnummer 920 trägt. Die Datenbank zeigt sofort, dass der Tee aus dem Ambootia Tee Garden stammt und den Nature & More Index 8,1 von maximal 10 Punkten erreicht hat. Ein Klick auf die Balken schlüsselt beispielsweise die soziale Qualität in verschiedene Parameter auf: Motivation und Arbeit; Gehälter und Löhne; Arbeitssicherheit oder Förderung der Gemeinschaft. Hugo Skoppek von Nature & More beschreibt die Bewertungen gegenüber Herd-und-Hof.de als "kontrollierte Selbsteinschätzung". Die Erzeuger füllen in Eigenverantwortung die Fragebögen aus und unabhängige Auditoren überprüfen die Angaben bei ihren Besuchen. Wichtig ist, so Skoppek, dass die Angaben keine Standards sind, die eventuell in Konflikt mit den Handelsrichtlinien der Welthandelsorganisation WTO geraten. Die Bewertungen geben dem Betrieb hinter dem gekauften Produkt über die Produktnummer Lebendigkeit. So erfahren Sie bei dem Schwarztee, dass der indische Erzeugerbetrieb umfangreiche Wiederaufforstungsprogramme durchführt: Fast, als wenn Sie den Tee dort persönlich gekauft hätte.
Sozialstandards im Paket
Seit der Kontrollperiode 2005 gelten auch bei dem Ökoverband Naturland Sozialrichtlinien, die im Rahmen der Zertifizierungen überprüft werden. "Unsere Mitglieder sind engagierte Bauern, Kleinorganisationen und Verarbeiter, da passt in der Regel auch die soziale Verträglichkeit. Aber Vertrauen alleine darf uns nicht genügen. Wir erweitern unsere Kontrollen und bieten unseren Mitgliedern somit die Möglichkeit ihr gesamtes Leistungspaket herauszustellen", kommentiert Naturland Geschäftsführer Firos Holtermann.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gelegt. Die Richtlinien geben auch klare Vorgaben was die Kinderarbeit betrifft. Naturland kann sie nicht abschaffen, so der Verband, aber den notwendigen Rahmen vorgeben, der ausbeuterische Formen der Kinderarbeit ausschließt und sicherstellt, dass die Kinder in die Schule gehen können und sie die Arbeit in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung nicht beeinträchtigt. Der zweiseitige Punktekatalog kann unter www.naturland.de eingesehen werden.
roRo