Dem Fleisch fehlt es an Kaufkraft
Handel
Kunden wollen weniger und günstigeres Fleisch
Die finanzielle Situation bei vielen Haushalten ist schlecht. Vor allem die Menschen mit geringem Einkommen sind nach monatelanger Inflation an die Grenzen ihrer Sparsamkeit angelangt. Mehr als 40 Prozent der Bürger rechnen mit einer weiteren Verschlechterung ihrer finanziellen Lage.
Kein Geld für Fleisch
Nach dem Februar 2022 hat der Fleischkonzern Vion in seinem von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zweiten Konsummonitor speziell nach dem Kauf von Fleischprodukten gefragt. Obwohl die Mehrheit Fleisch weiterhin als unentbehrlich für die Ernährung einschätzt, können sich aktuell 31 Prozent das bisherige Konsumniveau nicht mehr leisten. Die GfK-Marktdaten weisen einen kontinuierlichen Rückgang der Absatzmengen von Fleisch aus, was Vion klar an Inflationsentwicklung knüpft. Knapp ein Viertel der Befragten greift außerdem aufgrund der gestiegenen Preise zu anderen Fleischprodukten wie Hackfleisch und zu anderen Fleischarten, wie beispielweise Schwein und Geflügel. Hier ist ein klarer Bruch zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 zu erkennen, in denen Premium-Produkte den Vorzug auf dem heimischen Teller erhielten. Jedoch ist der Zusammenhang zwischen Qualität und Preis bei den Menschen fest verankert: Über 70 Prozent der Haushalte würden für ein besonderes, gutes Stück Fleisch auch mal mehr Geld ausgeben.
Der Wille zu mehr Tierwohl
Tierwohl, Transparenz, Regionalität und Nachhaltigkeit bleiben bei den Konsumenten weiterhin im Fokus. Die Kaufkraft aber reicht nicht mehr für die Umsetzung aus. „Hier haben wir ganz klar einen Interessenskonflikt vor uns. Die Deutschen sprechen sich nach wie vor für die Megatrends beim Fleischkauf aus. Aktuell sticht jedoch der Preis die anderen Argumente und hat klar Vorrang bei der Kaufentscheidung. Insgesamt ist Sparen angesagt in der Hoffnung, weitersteigende Lebenshaltungskosten irgendwie meistern zu können“, so Wilhelm Habres, Director Sales Trade & Marketing Beef von Vion. Die Megatrends bleiben also bestehen.
Für Handel und Erzeuger heißt das, beim Umbau der Tierhaltung nicht nachzulassen.
Roland Krieg
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