Der globalen Energiewende auf der Spur

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Indizien für eine globale Energiewende

Bald ist es wieder soweit. Anfang Dezember sitzen die Länder in Paris zusammen und suchen eine Lösung für ein verbindliches Klimaprotokoll. Während individuelle Nutzenabwägungen manchem Kompromiss entgegenstehen, könnte eine weltweite Energiewende den Erfolg in Paris einleiten.

Germanwatch hat sich auf die Spurensuche begeben und Indizien für diese weltweite Energiewende gesucht. Die Funde wurden am Mittwoch in einer Studie veröffentlicht.

Seit 2012 verliere der Kohlendioxidanstieg an Dynamik, bei mindestens stagnierendem Wirtschaftswachstum. Drei Prozent Wachstum ohne Atmosphärenbelastung wären ein Indiz für die Entkoppelung von Wachstum und Verschmutzung.

Des Weiteren fallen durch eine starke Basis neuer Energien deren Preise. Sinkende Kosten beschleunigen den Zubau. Im Jahr 2013 haben Sonne, Wind und Biomasse, Wasserkraft und Geothermie die Hälfte der neuen Stromkapazitäten bereitgestellt. Ganz vorne dabei sind Entwicklungs- und Schwellenländer, die 50 Prozent der Energiewende tragen.

Der Kohleboom ebbt ab. Es werden zwar immer noch Kohlekraftwerke gebaut – aber längst nicht mehr so viele wie geplant. Die Autoren Jan Burck, Stefanie Zanger und Christoph Bals haben ermittelt, dass zwei von drei geplanten Kohlekraftwerken verschoben oder schon verworfen wurden.

Boom in China

China galt bis vor kurzem noch als „Problem“, weil das riesige Reich auf Kohle setzt. Das stimmt nicht mehr. Erstmals hat die Zahl an Kraftwerken mit neuen Energien die Zahl neu gebauter Kohlekraftwerke überholt. Im Jahr 2012 betrug der Anteil neuer Energie 10,8 Prozent am Primärenergieverbrauch und der Anteil an der Bruttostromerzeugung lag bei 20 Prozent. Ein Viertel der weltweiten Kapazitäten neuer Energien stehen in China. Das Land hat kräftig investiert. Mehr als alle Länder Europas zusammen, schreibt der Report. Im Jahr 2014 flossen 83 Milliarden US-Dollar in die Stromerzeugung aus neuen Energien.

Probleme in Indien

Neue Energien sind kein Selbstläufern. Indien hat mit ebenfalls 1,3 Milliarden Menschen einen hohen Energiebedarf. In den letzten zehn Jahren stieg der Zuwachs an neuen Energien jährlich um 25 Prozent. Ausgehend von kleinem Niveau. Etwa 60 Millionen Menschen profitieren heute davon. Doch seit 2012 geht der Zubau um die Hälfte zurück. Inkonsistente gesetzliche Rahmenbedingungen und ein Zuständigkeitswirrwarr mit zeitweise bis zu fünf für Energie zuständige Ministerien fasern eine einheitliche Landesstrategie für die Energiewende aus. Zwar will das Land den Anteil neuer Energien weiter ausbauen, hat aber im aktuellen Fünf-Jahres-Plan die Subventionen für die Windenergie gestrichen.

Lesestoff:

Den Bericht finden Sie unter www.germanwatch.org

Roland Krieg

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