Der „Stromausfall“ am 08. Januar

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Von Stromlücke keine Spur

Am 08. Januar ist Europa knapp einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt. Das hat schnell zu verschiedenen Theorien geführt, die unter anderem erneuerbare Energien die Versorgungsgefahr zugeschrieben haben.

Mittlerweile ist bekannt, was passierte: „Es lag an einer ungeplanten und vermutlich fehlerhaften Sammelschienentrennung.“ Keine Frage: Das war „ein sehr großes Störereignis für die gesamte Netzstruktur.“

Am Montag hat der europäische Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E sein zweites Update zum 08. Januar veröffentlicht.  Im kroatischen Umspannwerk Ernestinovo sprang ein Überstromschutz an und öffnete eine Sammelschienenkupplung.

Umspannwerke sind die Knotenpunkte im Stromnetz. Dort fließen mehrere Höchstspannungsleitungen zusammen. Intern wird der Strom über Sammelschienen verzweigt. Zwei Sammelschienen erlauben das Ein- und Abschalten einer Stromleitung. Dieser Schalter wird Sammelschienenkupplung genannt.

Eine dieser Kupplungen hat sich automatisch geöffnet und trennte dadurch zwei Höchstspannungsleitungen, die Strom vom Balkan nach Europa transportieren. Weil dieser Weg dadurch versperrt war, musste sich der Strom neue Wege suchen und führte zu Überspannungen an anderen Orten. Wie zu Hause springt dann die Sicherung raus. In weniger als 50 Sekunden fehlte dem europäischen Stromnetz im Nordwesten der Strom, der Südosten hingegen bekam zu viel.

Technisch ist der Fall als N-1-Fall klassifiziert, bei dem der Stromfluss bei Höchstlast weiterhin gewährleistet werden muss. Fehler auf den Sammelschienen treten nur selten auf, teilt das Science Media Center mit.

Die oben aufgeführten Zitate stammen von Prof. Dr. Christian Rehtanz von der Technischen Universität Dortmund. In seiner Stellungnahmen gegenüber dem Science Media Center gibt er an, dass fehlerhafte Sammelschienentrennung in der betrieblichen Netzsicherheitsrechnung nicht berücksichtigt wurde. Der „Überstromschutz“ hätte an dieser Stelle nicht aktiv sein dürfen und scheint nach Rehtanz eine lokale Besonderheit in Ernestinovo zu sein.

Für den Institutsleiter für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft müsse nun geklärt werden, warum die Sammelschiene getrennt wurde. Im Falle es gab keinen Kurzschluss oder eine ungünstige Netzsituation müsse geklärt werden, warum das System offenkundig nicht N-1-sicher betrieben wurde.

roRo

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